Nicht mehr nur Firmenwagen betroffen

Warnweste – was Autofahrer wissen müssen



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Verstöße gegen die Warnwestenpflicht sind eine Ordnungswidrigkeit und können von der Polizei mit einem Bußgeld von 15 Euro geahndet werden.

Sie sind in der Regel leuchtend orange oder gelb und sollen bei einer Panne oder einem Unfall dafür sorgen, dass aussteigende Fahrzeuginsassen von den anderen Verkehrsteilnehmern früher und besser wahrgenommen werden. Gemeint sind die sogenannten Warnwesten. Viele Autofahrer hatten sie ohnehin schon freiwillig im Fahrzeug liegen, seit dem 1. Juli schreibt der Gesetzgeber sie zwingend vor. Die Arag-Experten erklären, was die Warnwestenpflicht für deutsche Autofahrer konkret bedeutet und was zu beachten ist, wenn der anstehende Sommerurlaub ins europäische Ausland führt.

In Gelb- oder Orangetönen und mit Reflektorstreifen versehen: Ein Verstoß gegen die Warnwestenpflicht kann teuer werden.
In Gelb- oder Orangetönen und mit Reflektorstreifen versehen: Ein Verstoß gegen die Warnwestenpflicht kann teuer werden.

Eine Warnweste für jedes Auto

Die notwendigen Gesetzesänderungen hat der Bundesrat schon im vergangenen Sommer beschlossen, doch sie sind erst ab dem 1. Juli 2014 anzuwenden. Laut § 53 a Abs. 2 Nr. 3 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung - kurz: StVZO - muss spätestens dann in jedem Fahrzeug eine Warnweste vorhanden sein. Für gewerblich genutzte Fahrzeuge war dies bereits durch die zuständige Berufsgenossenschaft vorgeschrieben. Nach der neuen Vorschrift sind nun alle Pkw, Lkw und Busse betroffen; lediglich für Motorradfahrer gilt die Regelung nicht.

Mitführen oder tragen?

Anders als in einigen anderen europäischen Ländern reicht es nach dem Gesetzeswortlaut aber aus, dass eine Warnweste "mitgeführt" wird. Das bedeutet: Es besteht keine Pflicht, die Weste beim Verlassen des Fahrzeugs auch tatsächlich zu tragen. Außerdem genügt eine Weste pro Fahrzeug, selbst wenn mehrere Insassen mitfahren. Um im Falle des Falles die Sicherheit für alle Insassen zu erhöhen, empfehlen ARAG Experten dennoch, ausreichend Warnwesten für alle Beifahrer - am besten griffbereit - mitzuführen und diese auch anzuziehen, bevor das Auto bei einer Panne verlassen wird.

Bußgeld droht

Die Warnwesten müssen laut Gesetz der DIN EN ISO 20471 oder der – inzwischen von dieser Norm abgelösten – EN 471 entsprechen, was heißt, dass sie unter anderem in Gelb- oder Orangetönen gehalten sein und Reflektorstreifen aufweisen müssen. Verstöße gegen die Warnwestenpflicht sind eine Ordnungswidrigkeit und können von der Polizei mit einem Bußgeld von 15 Euro geahndet werden.

Regeln im Ausland

Während die Warnweste im Auto bei uns jetzt erst verpflichtend wird, haben andere europäische Länder entsprechende Regelungen schön längst eingeführt. Dabei sind die Vorschriften oftmals sogar strenger als hierzulande: Einige Staaten verlangen, dass bei jedem Verlassen des Fahrzeugs nach einem Unfall oder einer Panne eine Warnweste angelegt wird, andere schreiben zusätzlich eine Mitführungspflicht vor. Wer beispielsweise in Italien, Slowenien, Spanien, Ungarn, Bulgarien, Belgien oder Luxemburg unterwegs ist, muss zwingend eine Warnweste tragen, wenn er außerhalb geschlossener Ortschaften bei einer Panne oder einem Unfall sein Fahrzeug verlässt. Länder wie zum Beispiel Norwegen, Frankreich, Österreich, Portugal, Kroatien und Slowakei sehen dagegen eine doppelte Verpflichtung vor: Das Auto muss stets mit einer Warnweste ausgerüstet sein und diese muss im Ernstfall auch getragen werden.

Teilweise hohe Bußgelder

Zuwiderhandlungen gegen die Warnwestenpflicht werden im Ausland zudem in der Regel deutlich teurer als bei uns: So können in Italien mindestens 38 Euro und in Luxemburg mindestens 49 Euro fällig werden. In Bulgarien sind es 25 Euro und in Spanien sogar bis zu 90 Euro. Am meisten verlangen aber Portugal und Belgien: Hier sind im schlimmsten Fall bis zu 1.375 Euro (in Belgien) bzw. bis zu 600 Euro (in Portugal, aber nur für dort zugelassene Fahrzeuge) zu zahlen. Sommerurlaubern empfehlen die Arag-Experten deshalb, sich rechtzeitig vor einem Urlaubsantritt über die im jeweiligen Urlaubsland geltenden Bestimmungen zu informieren und sich – schon aus Gründen der eigenen Sicherheit – auch daran zu halten.

Quelle: www.arag.de

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