Warum Benq und CTX die Preise senken

11.07.2002
Mit dem Beginn des Sommers startet Benq eine Marketingaktion und senkt die Händlereinkaufspreise teilweise um bis zu 20 Prozent. ComputerPartner sprach mit Michael Grote, Geschäftsführer von Benq Deutschland.

Mit der Preissenkung wollen wir ein Zeichen setzen", erklärt Grote. "In vielen Unternehmen ist eine Neuaufrüstung des Computer-Equipments längst überfällig. Zur Jahrtausendwende, oft aus Angst vor dem Jahr-2000-Problem, haben Firmen das letzte Mal ein Upgrade durchgeführt", so Grote weiter.

Das ist nun bald drei Jahre her, und die Geräte stehen damit schon kurz vor der Abschreibung. Die meisten Firmen zögern aber laut Grote mit der Aufrüstung. "Zu teuer, die alten Geräte funktionieren ja noch, ar-gumentieren die Firmen gegenüber dem Fachhandel", gibt Grote die Aussagen seiner Partner wieder. Projekte würden immer wieder verschoben.

Das Argument "zu teuer" zieht nicht mehr

Nach Meinung von Grote haben wir in Deutschland zurzeit einen Investitionsstau. Jeder warte nur ab und verschiebe das notwendige Upgrade auf später. Benq will jetzt eine Vorreiterrolle übernehmen und die Preise senken. Dann ziehe das Argument "zu teuer" nicht mehr, glaubt Grote. Außerdem sei die Aktion ein Dankeschön für den Fachhandel, der Benq bei seiner Namensumstellung zur Seite ge-standen habe. Dem Fachhandel räumt Grote einen großen Stellenwert ein: "Benq positioniert sich hauptsächlich im B2B-Geschäft und hier ist der Fachhandel für uns eminent wichtig." "In den letzten Jahren wurden immer mehr Fabriken für TFT-Panels errichtet. Die weltweite Verfügbarkeit der Panels ist enorm gestiegen. Von einer Shortage, wie in den vergangenen Jahren, kann keine Rede mehr sein", erklärt Grote. Aber ein Überbestand an Waren sei mit Sicherheit nicht der Auslöser für die Preissenkung. Die Panel-Preise würden sich in Zukunft mal nach oben, mal nach unten bewegen. "Wie im DRAM-Markt wird es Schweinezyklen geben",so Grote weiter. Auf ein Tief wird mit Sicherheit wieder ein Hoch folgen.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sei in Deutsch-land das Qualitätsbewusstsein besonders stark ausgeprägt, erzählt Grote weiter. Die meisten Anwender wollen nur noch 19-Zoll-Geräte im CRT-Bereich, und bei TFTs spielen inzwischen 15-Zöller nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem verschwänden langsam die Qualitätsunterschiede zwischen A- und B-Brands. Ein preiswerter CRT-Monitor eines Noname-Herstellers könne sich mit einem Markengerät ohne weiteres messen. Der Markt wird homogener, glaubt Grote.

Die preiswerten TFT-Bildschirme, die aus Fernost nach Deutschland drängen, bereiten ihm keine Sor-gen. "Unsere Hauptkunden sehen wir im gewerblichen Bereich. Und hier spielen Qualität und Service eine wesentliche Rolle", erklärt Grote. Service stehe bei Benq an oberster Stelle, behauptet er. "Nach einem erfolgten Umtausch oder einer erfolgten Reparatur, ruft unsere Serviceabteilung später noch einmal beim Kunden an und fragt, ob alles in Ordnung sei."

www.benq.de

ComputerPartner-Meinung:

Nachdem die Preise von TFT-Bildschirmen Anfang des Jahres angezogen haben, waren viele Kunden verunsichert und woll-ten abwarten. Mit seiner Som-meraktion will Benq ein Zeichen setzen, um den Investitionsstau zu lösen. Doch der Schuss könnte auch nach hinten losgehen und der Start für eine sich immer schneller drehende Preisspirale werden. Denn auch CTX mischt jetzt mit und senkte ebenfalls die Preise für seine Bildschirme. Irgendwann ist wie bei den DRAMs der Punkt erreicht, wo keiner mehr etwas verdient. (jh)

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