Warum der Bankberater nach Ihrem Glauben fragt

16.07.2007
Die Einführung der Abgeltungssteuer ist auch eine Frage des Glaubens: Die Höhe der fälligen Steuern hängt auch von der Konfessionszugehörigkeit ab.

Die Einführung der Abgeltungssteuer wird die meisten deutschen Kreditinstitute jeweils mehr als eine Million Euro kosten. Bei großen Bankhäusern können die Investitionen nach Angaben der PPI AG sogar die Zehn-Millionen-Grenze überschreiten. Ein Grund für die hohen Umstellungskosten: Die Höhe der fälligen Steuern hängt auch von der Konfessionszugehörigkeit ab.

Nötig werden die Ausgaben durch den neuen Besteuerungsweg für Kapitaleinkünfte. Ab Januar 2009 erscheinen diese nicht mehr in der Einkommenssteuererklärung des einzelnen Bürgers, sondern fließen direkt von der Bank an den Staat. Dies macht zum einen umfangreiche Änderungen in der Kunden- und Depotverwaltung der einzelnen Institute notwendig; zum anderen müssen die Banken untereinander neue Verfahren zum Informationsaustausch etablieren.

Zunächst klingt das Prinzip der Abgeltungssteuer einfach: Die Kreditinstitute führen 25 Prozent der Kapitaleinkünfte pauschal an den Staat ab. Im Detail jedoch ist die Steuerberechnung deutlich komplizierter. Beispielsweise berechnen Banken zukünftig auch die Kirchensteuer auf Kapitaleinkünfte. Diese ist individuell von Konfession und Wohnort des Kunden abhängig. Privatanleger sollten sich also nicht wundern, wenn ihr Berater sie zukünftig bei der Kontoeröffnung nach ihrer Religionszugehörigkeit fragt. Die Kreditinstitute ihrerseits müssen ihre Kundendaten-Verwaltung rechtzeitig auf die Erfassung und Bereitstellung dieser Angaben einrichten. Zudem müssen die Depotführungssysteme auf die Berechnung der individuellen Steuerlast vorbereitet werden.

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