Modernisierung von Krankenhaus-IT-Systemen

Warum der Channel jetzt auf Vertikalisierung setzen sollte

Carsten Kramschneider ist Manager Healthcare Germany bei VMware, wo er für die Erschließung der vertikalen Märkte Gesundheitswesen und Health Insurance verantwortlich ist. Ziel ist es neben dem Gesundheitsmarkt öffentliche Einrichtungen, wie Stadtverwaltungen und Versorgungseinrichtungen mit den Lösungen von VMware in den Bereichen Software-Defined Datacenter (SDDC), Hybrid Cloud und End-User Computing bei der digitalen Transformation zu unterstützen.
Die IT-Systeme in Krankenhäuser sind oft sehr veraltet. Die Virtualisierung dieser IT-Systeme kann Abhilfe schaffen, hierbei ist der Channel stark gefragt.

Während im OP-Saal längst modernste Techniken Einzug gehalten haben, um die bestmögliche Patientenversorgung zu ermöglichen, sind viele andere Krankenhaus-Bereiche inzwischen deutlich veraltet. Dabei machen neue Technologien so viel möglich: Die Patienten-Aufnahme kann beschleunigt, Schnittstellenproblematiken dank digitaler Patientenakten vermieden werden und der Zugriff auf Patientendaten ist von überall und von jedem beliebigen Gerät aus möglich - egal ob im OP, auf der Station, von unterwegs oder zuhause.

Während im OP-Saal längst modernste Techniken Einzug gehalten haben, um die bestmögliche Patientenversorgung zu ermöglichen, sind viele andere Krankenhaus-Bereiche inzwischen deutlich veraltet.
Während im OP-Saal längst modernste Techniken Einzug gehalten haben, um die bestmögliche Patientenversorgung zu ermöglichen, sind viele andere Krankenhaus-Bereiche inzwischen deutlich veraltet.
Foto: Refat - shutterstock.com

So weit, so gut. Bei all diesen Möglichkeiten wird jedoch stets mit hochsensiblen Patientendaten gearbeitet, die in Deutschland, insbesondere nach dem Inkrafttreten der DSGVO, strengen Regelungen unterliegen. Dabei ist es zum Teil um die IT-Infrastrukturen, auf denen die Sicherheitssysteme aufbauen, nicht gut bestellt. So kämpfen viele Krankenhäuser noch mit der Digitalisierung und verfügen über veraltete IT-Systeme, innerhalb derer es häufig auch an Interoperabilität der bestehenden Lösungen mangelt. Gesundheitseinrichtungen müssen hier dringend ansetzen und in die Modernisierung der IT-Infrastruktur investieren, um größere Schäden zu vermeiden. Immerhin wurden laut einer Roland Berger Studie bereits 64 Prozent der deutschen Krankenhäuser Opfer eines Hackerangriffs.

Lesetipp: Wenn ein Krankenhaus in die Cloud geht

Wie können IT-Anbieter und Partner Gesundheitseinrichtungen dabei unterstützen, aufzurüsten und ihre IT-Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen, der Skalierbarkeit, Flexibilität und vor allem Sicherheit gewährleistet? Als Grundlage für jegliche Aufrüstung gilt es zunächst das Rechenzentrum zu modernisieren. Ein Software-definiertes Rechenzentrum mit Computing-, Storage- und Netzwerkvirtualisierung ist eine flexible Basis für alle weiteren Anwendungen, die die Krankenhaus-IT benötigt, um ein einfaches und reibungsloses Arbeiten des Krankenhaus-Personals zu ermöglichen. Auf Grundlage dessen kann eine effiziente Sicherheitslösung implementiert werden.

Mobilität - aber sicher!

Für die mobilen Anwendungen besteht darüber hinaus die Notwendigkeit einer Enterprise Mobility Management-Lösung (EMM), die Datenschutz und Informationssicherheit gewährleisten. Die elektronischen Patientenakte, Bestandteil des E-Health-Gesetzes von 2015, wird kommen, auch wenn es heute noch einige Baustellen gibt. Mit diesem elektronischen Patientendossier wird eine große Anzahl sensibler Daten mobil bereitgestellt - ein Datenpool, der unbedingt und umfassend gesichert und geschützt werden muss. Damit wird der Fokus vom reinen Datenschutz auf den Schutz und die Verwaltung mobiler Geräte erweitert.

Denn wie schnell geschieht es, dass ein Gerät verloren oder gestohlen wird oder, im schlimmsten Fall, das Krankenhaus IT-System gehackt wird. Zusätzlich stellt intelligentes Identity Management sicher, dass nur autorisierte Anwender auf sensible Daten zugreifen können. Laut der DSGVO muss komplett nachvollziehbar sein, wer welche Daten in der Patientenakte wann geändert hat - dafür müssen Gesundheitseinrichtungen mit der passenden Lösung sorgen.

Nicht ohne den Channel!

Der Channel ist bei diesem Struktur-Umbau unverzichtbar. Denn bei so komplexen Einrichtungen wie Krankenhäusern, gibt es nicht die eine IT- oder Security-Lösung, die entworfen und dann auf alle Häuser angewendet werden kann. Vielmehr brauchen Krankenhäuser Partner, die ihnen modular eine individuelle Lösung anbieten und implementieren. Dazu sind Hersteller auf den Channel angewiesen, um die verschiedenen Bausteine wie Security, Rechenzentrum, Netzwerk und Mobility für eine ganzheitliche Lösung zur Verfügung stellen zu können: Er vervollständigt das Angebot um andere Produkte, Hersteller und Einsatzszenarien.

Lesetipp: Unterschätztes Risiko bei der DSGVO - Datenschutz und Ticketsysteme

Diese Lösungen werden nun mit neuen Vorgaben nach KRITIS und der DSGVO immer gefragter, da Krankenhäuser damit früher oder später gezwungen werden, aufzurüsten und zu modernisieren. Ein guter Zeitpunkt also, sich als Channel in die Richtung Healthcare zu spezialisieren und sich neue Marktsegmente und Umsätze zu sichern. Denn, so viel steht fest, in den nächsten Jahren wird einschlägige Expertise in dieser Branche immer wichtiger werden, gerade bei hochspezialisierten und komplexen IT-Themen.

Kein Stillstand in Sicht

Der Blick nach vorne offenbart, dass neue Technologien mit riesigen Chancen für die Gesundheitsbranche aufwarten. So gibt es bereits erste Versuche im Bereich Homecare und medizinischer Versorgung auf dem digitalen Wege - durch IoT möglich gemacht. Auch Künstliche Intelligenz ist im Gesundheitssektor bereits im Einsatz und wird sich dort in den nächsten Jahren vermutlich verstärkt breit machen. So unterstützt sie beispielsweise Radiologen bereits dabei, Krebszellen in Geweben ausfindig zu machen oder analysiert Verletzungen, um vorauszusagen, worauf innerhalb einer OP besonders geachtet werden muss. Die Anwendungsfälle werden sich hier mehren und auch bald ethische Fragen aufwerfen.

Für all diese Veränderungen muss der Grundstein in Form einer soliden IT-Infrastruktur gelegt werden, weshalb sich Channel und Hersteller nun zusammentun sollten, um diesen wichtigen vertikalen Markt optimal versorgen zu können.

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