Aktuelle Situation fordert Umdenken

Warum die "alten" Handlungsmuster "von gestern" sind

15.05.2009

Mut zu bisher undenkbaren Lösungen

Das verunsichert selbst gestandene Manager - sogar in "normalen" Zeiten. Also suchen sie, wenn ein Musterwechsel ansteht, oft nach Richtschnüren für ihre Entscheidungen. Die Folge: Häufig verkünden die obersten Lenker der Unternehmen fast wortgleich dieselben Management-Credos - branchenübergreifend. Eine Ursache hierfür ist: Den Unternehmen fehlen vielfach Alternativen zu den gängigen Lösungskonzepten. Zudem fehlt den Unternehmensführern (so banal dies klingt) oft der Mut, eigene Wege zu beschreiten - insbesondere, wenn ihre Betriebe Kapitalgesellschaften sind. Das konnte man in den vergangenen Jahren wiederholt beobachten. Hierfür ein Beispiel: Bis vor zwei, drei Jahren verkündete alle Welt (inklusive der Finanzanalysten und externen Berater) als das Erfolgsrezept für Unternehmen "Besinnt Euch auf Eure Kernkompetenzen". Also setzen fast alle Unternehmensführer auch aus opportunistischen Gründen auf dieses "Erfolgsrezept". Denn wer dem Mainstream folgt, erntet wenig Widerspruch. Außerdem lassen sich dann einfacher Koalitionen schmieden, als wenn einen anderen Lösungsweg als die "Hammelherde" präferiert.

Dabei wäre dies oft nötig. Denn wenn fast alle Unternehmen weitgehend dieselbe Strategie verfolgen, steht von Beginn an fest: Einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil können sich hierdurch nur ein, zwei Unternehmen verschaffen. Also lautet eine Kernaufgabe, wenn es um einen Musterwechsel geht, sich zunächst mehrere Entscheidungs- und Handlungsalternativen zu erarbeiten - sonst ist kein echtes Entscheiden möglich.

Sind die Alternativen auf dem Tisch, gilt es die Beste zu realisieren. In sozialen Systemen wie Unternehmen gestalten sich dies oft schwer. Denn bereits darüber, was die beste Lösung ist, gehen die Meinungen oft selbst in den Vorständen der Unternehmen schon weit auseinander - gerade in einer Situation wie der aktuellen, in der sich die Suche nach neuen Lösungen vielfach nicht nur auf einen Unternehmensbereich wie den Vertrieb oder eine Aufgabe wie das Sicherstellen der Liquidität bezieht. Deshalb kann die für die Veränderung nötige strategische Grundsatzentscheidung oft nicht im Konsens getroffen werden. Vielmehr müssen irgendwann ein, zwei Personen, die das Sagen haben, das Heft in die Hand nehmen und wie Ex-Kanzler Schröder verkünden: "So machen wir das - Punkt, aus, basta." Woraufhin es dann zuweilen einige Zeit später in einer Presseerklärung heißt: "Vertriebsleiter x ..." oder "Vorstand y verließ das Unternehmen wegen unüberbrückbarer Differenzen über dessen künftige Entwicklung".

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