Warum E-Marktplätze boomen

16.10.2006
Der E-Commerce-Dienstleister Channel Advisor nennt die wichtigen Trends des Online-Handels: Die Bedeutung von Webshops sinkt, Preisvergleichsdienste wachsen nur schwach, und Geomapping ist im Kommen.

Von Alexander Roth

Obwohl viele Branchenexperten dem Markt für Online-Käufe ein Wachstum von 20 Prozent für das kommende Jahr voraussagen, werden Direktshops einzelner Händler stark an Bedeutung verlieren. So lautet zumindest die Einschätzung des Online-Dienstleisters Channel Advisor.

Den Grund dafür sieht das Unternehmen im Verhalten der Online-Shopper: Sie rufen immer seltener die Shops einzelner Anbieter auf und setzen stattdessen für die Recherche lieber auf Suchmaschinen oder Marktplätze wie Ebay oder Amazon. Ein weiteres überraschendes Ergebnis: Die Bedeutung von Preisvergleichsdiensten geht im Verhältnis zu Suchmaschinen und Marktplätzen zurück (siehe Grafik).

Pascal Finette, verantwortlich für das Deutschland-Geschäft von Channel Advisor (www.channel advisor.de), liefert eine Erklärung dafür: "Viele Käufer nutzen zwar Online-Preisvergleichsdienste, um ihre Kaufentscheidungen abzusichern. Die Recherche nach Produktdetails und der Kauf selbst finden aber woanders statt."

Finette nennt ein Beispiel: Wenn ein Käufer sich einen Laptop zulegen will, holt er sich die benötigen Geräteinformationen über Suchmaschinen ein, um sich im Anschluss - auf einem Internetmarktplatz - ein Angebot einzuholen. Hat er das gewünschte Notebook gefunden, überprüft er vor dem Kauf den angebotenen Preis in einem Vergleichsdienst. Dem Käufer sei es dabei nur wichtig, dass das ausgesuchte Gerät nicht entscheidend teurer ist als das des günstigsten Anbieters. "Preisunterschiede im einstelligen Prozentbereich nehmen viele Online-Shopper hin, wenn sie das Gerät dafür bei einem Anbieter ihres Vertrauen bekommen", so Finette.

Und das sind aus Sicht des Dienstleisters weiterhin die beiden Marktführer Ebay und Amazon, deren Beliebtheit sogar weiter zunehme. Was auch an den Zusatzdiensten liege, wie die "Gebraucht"-Angebote bei Amazon oder "Ebay Express", einem Marktplatz nur für gewerbliche Anbieter, auf dem ausschließlich Neuwaren zum Festpreis gehandelt werden. Andere Markplatzanbieter hätten nur in Spezialbereichen eine Chance.

Geomapping eröffnet neue Wege

Ein neuer Trend bahnt sich indes mit "Geomapping" an: Dahinter verbirgt sich eine Technologie, den Standort des Suchenden mit lokalen Ergebnissen zu berücksichtigen. Regionale Werbung sei hier nur eine von zahlreichen Möglichkeiten. Channel Advisor rechnet damit, dass Microsoft und Google, die beide in diesem Bereich bereits aktiv sind, schon im kommenden Jahr viel beachtete Lösungen auf den Markt bringen werden.

Tipps für Online-Einsteiger

IT-Händlern, die in den Online-Handel einsteigen wollen, empfiehlt Finette ein mehrstufiges Vorgehen. Beginnen sollte man in einem renommierten Marktplatz, da sich hier ein großer Kundenkreis erreichen lasse. Parallel sollte der Händler einen Shop mit eigener URL errichten. Es habe sich oft gezeigt, dass auf einem Marktplatz gewonnene Kunden auf den Web-Shop des Profianbieters klickten.

Als dritten Schritt solle der Händler versuchen, sich bei möglichst vielen Preisfindern zu platzieren. Erst wenn das erfolgt sei, könne man sich dem Suchmaschinenmarketing widmen.

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