Cyberport und Notebooksbilliger.de

Warum E-Tailer stationäre Shops brauchen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

Notebooksbilliger.de geht offline gezielt vor

Einen dezidiert anderen Ansatz für das Store-Business hat dagegen Notebooksbilliger.de gewählt. So entspricht das Anfang 2010 eröffnete Ladengeschäft des Elektronikversenders in München viel eher den Erwartungen, die man mit einem Online-Händler verbindet. Der Notebooksbilliger-Store liegt zwar an einer stark befahrenen Straße in der Münchner Innenstadt und besitzt eine hohe Visibilität, doch Laufkundschaft verirrt sich nur selten in den Laden.

Store von Notebooksbilliger.de in Düsseldorf
Store von Notebooksbilliger.de in Düsseldorf
Foto: Notebooksbilliger.de

Im Vergleich zu den Cyberport-Stores wirkt die Verkaufsfläche zudem weniger großzügig bemessen, die Warenpräsentation ist schlichter und das Sortiment klar auf die Bereiche Notebooks, PC, Tablets und Smartphones fokussiert. Doch geht es Notebooksbilliger.de auch nicht darum, im stationären Geschäft mit Media Markt und Saturn zu konkurrieren: "Wenn man bei Media Markt das Verhältnis von Personal und Fläche hochrechnet, steht dem kein entsprechender Kundennutzen gegenüber", erklärt Firmenchef Arnd von Wedemeyer.

Zwar gebe es in den Märkten ein Sortiment, das von Zahnbürsten bis hin zu Fernsehern reiche, doch das sei in keinem Bereich herausragend. "Früher war das noch ein Alleinstellungsmerkmal, und ein so breites Sortiment hat es sonst nirgends gegeben. Aber heute gibt es breitere Sortimente überall im Internet", so Wedemeyer.

Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer: "Wir sind auch offline der beste Händler!"
Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer: "Wir sind auch offline der beste Händler!"
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Das Ziel des Notebooksbilliger-Stores ist es daher, die aus dem Internet bekannten Stärken des Online-Händlers auch in einem stationären Umfeld umzusetzen. Neben der Sortimentskompetenz zählen dazu auch Preise auf Online-Niveau und Tech-affine, beratungsstarke Mitarbeiter.

Auf aufwändig umzusetzende Multi-Channel-Funktionen wie die Rücknahme von Online-Bestellungen im Laden oder das Angebot von stationären Servicedienstleistungen verzichtet Notebooksbilliger.de dagegen bewusst. Während sich Cyberport die Mechanismen des stationären Einzelhandels für sein Online-Geschäft zunutze macht, versucht Notebooksbilliger.de in erster Linie, mit Online-Tugenden im Stationärhandel zu punkten. (mh)

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