Defizite bei Mittelständlern

Warum fördern Sie Ihre Talente nicht?

30.05.2012
Viele KMUs leben in der permanenten Angst, Top-Talente und künftige Leistungsträger zu verlieren.

Die meisten mittelständischen Unternehmen betreiben keine vorausschauende Personalpolitik. Insbesondere beim Talentmanagement liegt bei vielen Mittelständlern noch manches im Argen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die die Personal- und Managementberatung Conciliat GmbH, Stuttgart, bei mittelständischen Unternehmen durchführte. An der schriftlichen Befragung nahmen 139 obere Führungskräfte von 102 Mittelständlern mit 250 bis 1000 Mitarbeitern teil.

Die Untersuchung ergab unter anderem: Der Arbeitseinsatz und die alltägliche Zusammenarbeit funktionieren in den meisten mittelständischen Betrieben gut. So stimmten zum Beispiel 55 Prozent der Befragten der Aussage zu, ihre Mitarbeiter wüssten, was von ihnen bei der Arbeit erwartet werde. Und über 85 Prozent der Befragten zeigten sich davon überzeugt: Unsere Mitarbeiter können bei ihrer Arbeit das tun, was sie am besten können.

Heterogener ist das Bild, wenn es um die Führungskultur und die Kompetenzentwicklung in den Unternehmen geht. Dann betonen zwar 57 Prozent der Führungskräfte, ihre Mitarbeiter hätten im vergangenen Jahr bei der Arbeit Neues gelernt und sich weiter entwickelt, zugleich gesteht aber über ein Drittel: Wir haben im zurückliegenden Halbjahr mit unseren Mitarbeitern nicht über ihre Entwicklung gesprochen. Das zeigt laut Alexander Walz, Geschäftsführer der Conciliat GmbH, dass in den meisten mittelständischen Betrieben die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter weitgehend "on the job" beim Erledigen der Alltagsaufgaben erfolgt. "Eine zukunftsorientierte, systematische Personalentwicklung findet hingegen nur selten statt."

Gestützt wird dieser Befund durch die Tatsache, dass die meisten befragten Führungskräfte gestehen, eine systematische Talentförderung erfolge in ihrem Betrieb nicht. So existieren zum Beispiel in knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen keine Förderkreise oder ähnliche institutionalisierte Fördereinrichtungen für die Nachwuchskräfte. Und in 66 Prozent der Unternehmen gibt es auch keine Person, die offiziell für das Aufspüren und Entwickeln der Talente verantwortlich ist. Das heißt, es bleibt weitgehend der Initiative und dem Engagement der jeweiligen Vorgesetzten überlassen, ob ein Hoffnungsträger identifiziert und gezielt gefördert wird.

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