Einschätzung von IDC

Warum hat Microsoft Skype gekauft?

Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.

Was wird aus Windows Live Messenger?

Bei Skype und Windows Live Messenger (WLM) gibt es erhebliche Überschneidungen. Beide Dienste werden für Instant Messaging, Video Chats und VoIP-Telefonie zwischen Computern genutzt. Doch nur Skype bietet Nutzern außerdem die Möglichkeit, auch Anrufe von und auf Festnetz- und Mobilfunknummern zu tätigen. Noch ist nicht bekannt, wie die beiden Produkte genau miteinander integriert werden und welche Lösung daraus entsteht; sicher ist allerdings, dass Windows Live Messenger sich auf Veränderungen gefasst machen muss.

Facebook-Integration

Als Facebook Investor hat Microsoft eine starke Position und eine Betriebspartnerschaft mit Facebook. Gerüchten zufolge rangelten Google und Facebook um Skype, um mit einer solchen Akquisition ihr jeweiliges Dienste-Ökosystem auszubauen. Doch Skype und Facebook spielten ja eh schon im selben Sandkasten: Skype Nutzer haben Zugriff auf einige Facebook-Updates, während sie in Skype eingeloggt sind. Nach dem Aufkauf durch Microsoft steht nun zu erwarten, dass Facebook Skype-Technologie verstärkt in sein Netzwerk integriert, was für die Verbraucher höchst interessante Synergie-Effekte generiert - was wohl nicht so wahrscheinlich gewesen wäre, wenn Google Skype aufgekauft hätte.

Microsoft plus Skype: Risiken und Chancen

Nach Meinung von IDC wird das Microsoft Produkt- und Service-Portfolio durch die Skype-Akquisition um eine neue Dimension erweitert. Wenn die damit verbundenen Chancen voll ausgeschöpft werden, kann dadurch die Wettbewerbsfähigkeit sowohl im Consumer- als auch im Unternehmenskundengeschäft gesteigert werden. Microsoft hat für Skype einen scheinbar sehr hohen Preis gezahlt, der könnte jedoch durchaus gerechtfertigt sein, wenn man an die Wettbewerbsvorteile denkt, die Microsoft damit gegenüber Google und Apple haben wird. Bei Skype handelt es sich um eines der wenigen Internet-Assets, bei dem Microsoft tatsächlich mehr für sein Geld bekommt - in Form von Markenbekanntheit und Wiedererkennungswert sowie in Bezug auf die Synergie-Effekte, die sich für Microsofts gesamtes Produktportfolio ergeben.

Skype kann für viele Microsoft-Produkte genutzt werden. Das größte mit diesem Deal verbundene Risiko bei der Umsetzung besteht darin, dass die Integration von Skype und die Vermarktung der daraus resultierenden Mehrwertdienste im Detail nicht so erfolgt wie es eigentlich erforderlich wäre. (rw)

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