Keine Roadmap für Partner

Warum hat Oracle VirtualIron gekauft?

28.05.2009
Der Kauf des Virtualisierungspezialisten Virtualiron kommt Oracle teuer zu stehen. Zwar bleiben es "Peanuts" (H. Kopper) im Vergleich zur Finanzierung des BMW Oracle Racing-Teams, doch ist damit weder für Partner noch Kunden geklärt, warum der Kauf überhaupt erfolgte.
Fast ein halbes Dutzend Virtualisierungs-Lösungen kann Oracle präsentieren. Wozu? (Hier Sun's Virtual Box).
Fast ein halbes Dutzend Virtualisierungs-Lösungen kann Oracle präsentieren. Wozu? (Hier Sun's Virtual Box).

Der Kauf des amerikanischen Virtualisierungspezialisten VirtualIron kommt Oracle teuer zu stehen. Das im Mai dieses Jahres erworbene Software-Unternehmen mit Sitz in Lowell, Massachusetts, und Schwerpunkt SMB-Kunden, erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 3,4 Millionen Dollar, gab aber 17,7 Millionen Dollar aus, um diesen Umsatz zu erreichen. Im Jahr zuvor sah die Bilanz so aus: 1,3 Millionen Dollar Umsatz, 13,6 Millionen Verlust.

Oracle machte zum Übernahmepreis des 2003 gegründeten Startups keine Angaben. Analysten in den USA gehen jedoch davon aus, dass er weit unter dem Geldregen in Höhe von 65 Millionen Dollar lag, denVirtualIron-Financiers wie Highland Capital Partners, Matrix Partners, Goldman Sachs, Intel Capital und SAP Ventures unermüdlich spendierten.

Oracle begründete den Kauf so: VirtualIron biete eine Reihe von Management-Tools an, mit denen die "dynamische Verwaltung von virtualisierten Rechenzentren" möglich sei. Mit anderen Worten: Die Software, die übrigens auf der OpenSource-Lösung Xen Hypervisor basiert, bietet das Management von Serverressourcen an.

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In den eigenen Reihen habe Oracle zu wenig bis keine brauchbare Expertise, weshalb das Management des kalifornischen Datenbankriesens auch unterstrich, wie wichtig ihm die Kenntnisse der VirtualIron-Mitarbeiter seien. Diese Aussage erscheint angesichts der hauseigenen Experten in Sachen Virtualisierung - siehe Oracle VM und "Enterprise Manager" - zumindest fraglich.

Auch dürfte Oracle nicht entgangen sein, dass es einen Monat zuvor durch den Kauf von Sun erprobte Virtualisierungs-Spezialisten für Xen erworben hat. Und dass Oracle somit insgesamt drei Virtualisierungs-Lösungen anbieten kann? Auch hier ist nicht auszuschließen, dass man das im Hauptquartier in Redwood Shores, Kalifornien, bemerkt hat.

Die Frage stellt sich also: Warum ist VirtualIron für Oracle so wichtig, dass es in Kauf nimmt, Millionen zuzuschießen? (Summen, die übrigens im Vergleich zur Finanzierung des BMW Oracle Racing-Teams "Peanuts" (H. Kopper).sind. Das Budget von BMW Oracle Racing wird auf 125 Millionen Euro geschätzt.)

Die Antwort kann derzeit nur lauten: Es gibt keine, die befriedigend wäre.

Insofern ist es nur konsequent, dass Oracle den Kunden von VirtualIron keine Zusage zur weiteren Unterstützung der Virtualisierungs-Lösung gemacht hat. Das nennt man intensive Partner- und Kundenpflege. Immerhin listet VirtalIron allein in Deutschland 27 Partner auf.

Sie werden zurecht von Oracle Auskünfte zu ihrer Zukunft verlangen. (wl)

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