2,5-Zoll-Festplatten verbrauchen deutliche weniger Energie als 3,5-Zoll-Modelle. Welche Vorteile ein Umstieg auf den kleineren Formfaktor für ein Rechenzentrum bringt, erklären Dean Edwards und Tim Wright.
Von steigenden Energiepreisen und verschärften Vorschriften zur Reduzierung der Umweltbelastung durch IT-Geräte und -Infrastrukturen sind vor allem auch Rechenzentren betroffen. Die Einführung energieeffizienter Lösungen gewinnt hier deshalb zunehmend an Bedeutung. Ein integrierter Lösungsansatz muss dabei auch die Vorteile berücksichtigen, die eine Migration auf die 2,5-Zoll-Festplatten-Technologie bringt. Denn sie bietet ein zusätzliches Energieeinsparpotenzial und damit die Möglichkeit zur weiteren Kostenreduzierung.
Trotz der angespannten konjunkturellen Lage werden gerade in Rechenzentren Investitionen in größerem Umfang getätigt. Im ersten Quartal 2010 haben beispielsweise Unternehmen in den fünf europäischen Städten Frankfurt, London, Paris, Amsterdam und Madrid die Fläche ihrer Rechenzentren um 12.655 m² erweitert - so das Ergebnis einer Marktuntersuchung von CB Richard Ellis (CBRE), einem Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Eine Abschwächung dieses Trends sieht CBRE auch nicht für das weitere Jahr 2010.
Die Erweiterung von Rechenzentren ist ohne Einführung neuer Technologien jedoch auch mit einer Zunahme der Umwelt-Auswirkungen verbunden. Gerade dies wird aber vom Gesetzgeber zunehmend unterbunden. In etlichen europäischen Ländern gibt es im Hinblick auf die Energieeffizienz von Rechenzentren bereits regulatorische Empfehlungen beziehungsweise Vorschriften. So wurde beispielsweise in Deutschland bereits im November 2008 auf dem dritten Nationalen IT-Gipfel im Hinblick auf den IT-Betrieb des Bundes beschlossen, dass der Energieverbrauch bis zum Jahr 2013 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr mit dem höchsten Verbrauch vor 2009 zu reduzieren ist.
- <b>988 Exabyte weltweit:</b> In einer im März veröffentlichten Studie errechnete das Marktforschungsinstitut IDC, welche Datenmengen auf den Speichern der Erde liegen. Demnach sollen es im Jahr 2006 etwa 161 Exabyte (161.000.000.000.000 MB) gewesen sein. Für 2010 prognostizierte man 988 Exabyte – knapp eine Billiarde Megabyte.
- <b>Kein echtes Maß:</b> Die traditionell in Zoll angegebene Größe von Festplatten hat nichts mit ihrer physikalischen Größe zu tun. Sie ist ein Formfaktor. Eine 3,5-Zoll-Platte zum Beispiel ist genau 10 Zentimeter breit – das entspricht 3,937 Zoll.
- <b>Die erste Festplatte der Welt:</b> Die "IBM 350" wurde 1956 als Teil des Großrechners IBM 305 RAMAC in Betrieb genommen. Zwei separate Köpfe lasen und schrieben die Daten auf 50 Magnetscheiben, die mit 1.200 Umdrehungen pro Minute rotierten. Die Kapazität: 4,4 Megabyte. Der Speicherplatz wurde vermietet.
- <b>Kalkulierte Rechenfehler:</b> Bei der Berechnung von Kapazitäten verwenden Festplattenhersteller Potenzen zur Basis 10. Ein Gigabyte entspricht 10 hoch 9 Byte. Computer rechnen aber zur Basis 2. Ein Gigabyte entspricht hier 2 hoch 30 oder 1.073.741.824 Byte. 250-Gigabyte-Festplatten haben in Wirklichkeit also nur eine Kapazität von etwa 232 Gigabyte.
- <b>Moore'sches Gesetz gilt auch für Festplatten:</b> Die maximale Kapazität von Festplatten verdoppelt sich etwa alle 12 Monate – und das schon seit Jahren. Die derzeit größten handelsüblichen Harddisks fassen zwei Terabyte.
- <b>Rapider Preisverfall:</b> Ein Gigabyte Festplattenkapazität gibt es heute bereits ab etwa 10 Cent. Die von Seagate 1980 vorgestellte "ST506", eine 5,25-Zoll-Platte mit 5 Megabyte Kapazität, kam auf etwa 250 Euro pro Megabyte.
- <b>Die kleinste Festplatte:</b> Im Januar 2004 zeigte Toshiba auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas eine 0,85-Zoll-Festplatte mit 4 Gigabyte Kapazität. Die Mini-Platte schaffte es als kleinste Festplatte aller Zeiten ins Guinness-Buch der Rekorde - und in die Serienfertigung.
- <b>Optimale Temperatur:</b> Google wertete 2007 die Daten von etwa 100.000 Festplatten aus seinen Rechenzentren aus. Unter anderem kam dabei heraus: Festplatten leben bei einer Betriebstemperatur von 40 Grad Celsius am längsten. Schlecht für die Lebensdauer: mehr als 45 oder weniger als 30 Grad Celsius.
- <b>Mikroskopischer Abstand:</b> Der Abstand zwischen dem Schreib-Lese-Kopf und der Oberfläche der Magnetscheiben beträgt bei heutigen Festplatten 10 Nanometer. Ein menschliches Haar hat übrigens eine Dicke von 50.000 Nanometern.