Bewusstmachung, Analyse, Üben und Disziplin

Warum Wertschätzung so wichtig ist

28.06.2013

Der Pförtner-Test

Was aber, wenn Sie sich in einem deutlich "niedrigeren" oder deutlich "höheren" sozialen Status befinden? Der erste Fall ist einfach: Es wird Ihnen nicht schwerfallen, den anderen höflich und zuvorkommend zu behandeln. Wie aber ist es anders herum? Können Sie auch einem Pförtner, Straßenkehrer, einem Taxifahrer oder der Verkäuferin ebenso wertschätzend gegenübertreten und diesen Menschen ebenso behandeln, wie Sie selbst behandelt werden wollen? Können Sie diesen Menschen ebenso gut zuhören und ihn ernst nehmen? Wenn ja, bestens. Weiter so!

Leider sieht die Realität anders aus: Jeder will am liebsten nur mit jemanden auf seiner subjektiven Augenhöhe verhandeln. Oder ehrlicher ausgedrückt, man möchte unter sich bleiben. Vorstand mit Vorstand. Geschäftsführer mit Geschäftsführer. Was für eine verschenkte Chance. Wäre es nicht sinnvoller, mit demjenigen zu sprechen oder zu verhandeln, der die notwendige Kompetenz oder Handlungsvollmacht hat? Stattdessen lässt man sich von Untergebenen briefen um dann mit einem ungesunden Teilwissen in die nächste Verhandlungsrunde zu gehen.

Prestige ist mein Erfolg:

Zur Frage der Augenhöhe passt leider Folgendes:

"Als vorrangiges Kennzeichen einer erfolgreichen Führungskraft nennen 52 % ihre Reputation bei Mitarbeitern und im Markt, für 40 % ist eine Führungskraft erfolgreich, wenn sie sich für das Gesamtunternehmen einsetzt, viel Wissen und Erfahrung einbringt und Nachwuchskräfte entwickelt. Deutliche Zielüberschreitungen zählen vor allem in Deutschland (50%), während diese Qualität in Österreich und der Schweiz nur zu rund 20 % als Indikator für Erfolg gesehen wird. In der Schweiz (42 %) und Österreich (36 %) zählt es dafür, Charisma zu haben - deutsche Manager sehen das nur zu 9 % so." (Quelle: Wirtschaftsforum der Führungskräfte)

Nun, liebe Führungskräfte, wenn Sie unter Prestige verstehen, dass Ihre Mitarbeiter Sie wertschätzen und diese wissen, dass sie von Ihnen ebenso respektiert und wertgeschätzt werden, bestens! Dann haben Sie alles richtig gemacht.

Ich befürchte, so wird es nicht sein. Vielmehr geht es um das Ansehen als Führungskraft an sich. Also die Anerkennung des Standes. Und da sollten Sie wissen, dass dieses Ansehen eher ganz negativ ist - und noch wichtiger: Nichts wert ist.

Besser wäre es, Sie würden sich auf das anscheinend von Ihnen geschmähte "Charisma" konzentrieren. "In der Managementwissenschaft wurde das Phänomen Charisma lange Zeit als obskure Erscheinung betrachtet bis unter anderem J. A. Conger und R. N. Kanungo im Jahr 1987 diesen Begriff in einer empirischen Studie anhand konkreter Verhaltensbeschreibungen operationalisiert und messbar gemacht haben. Demnach werden Führungskräfte als charismatisch wahrgenommen, wenn Sie zum Beispiel (1) eine attraktive und zugleich überzeugende Vision vermitteln, (2) ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, (3) ihre Mitarbeiter herausfordern und zu besonderen Leistungen inspirieren, (4) ihre persönlichen Stärken und Fähigkeiten weiter entwickeln und sie (5) zu eigenständigen, kreativen Problemlösungen anregen." (Quelle: Wikipedia)

Hier wäre mühelos noch Respekt, Anerkennung und Wertschätzung hinzufügen, ist aber letztlich im Punkt Vorbildfunktion wahrnehmen enthalten.

"Wenn Sie wissen möchten, wie wichtig Sie sind, gehen Sie an’s Meer. Stecken Sie den Finger ins Wasser, ziehen Sie ihn wieder heraus. Schauen Sie dann in das Loch, das er hinterlassen hat." (Reinhard Sprenger)

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