Steuerentlastungen, höhere Löhne

Was bleibt 2021 im Portemonnaie?

28.12.2020
Die Corona-Krise hat Spuren in vielen Geldbeuteln hinterlassen. Kurzarbeit und Kündigungen ließen das real verfügbare Einkommen sinken. Doch schon 2021 soll es wieder etwas aufwärts gehen.
Was bleibt 2021 im Portemonnaie?
Was bleibt 2021 im Portemonnaie?
Foto: eldar nurkovic - shutterstock.com

Ob Kurzarbeit oder Jobverlust: Das Corona-Jahr 2020 hat für Millionen Menschen finanziell einige böse Überraschungen gebracht. Die real verfügbaren Einkommen sanken nach Angaben des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI erstmals seit Jahren wieder. Doch 2021 soll es wieder etwas aufwärts gehen. Außerdem dürfen sich Verbraucher auf Steuerentlastungen freuen.

- Das real verfügbare Einkommen steigt (ein wenig)

"Die meisten Verbraucher werden wieder etwas mehr Geld im Portemonnaie haben als 2020", prognostizierte der Konjunkturexperte Torsten Schmidt vom RWI - Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung. Allerdings werde das Plus nicht sonderlich groß ausfallen. Das Vor-Krisen-Niveau werde wohl noch nicht wieder erreicht.

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) geht in einer aktuellen Studie davon aus, dass die Kaufkraft der Verbraucher in Deutschland 2021 nominal um knapp 2 Prozent steigen wird. Zieht man davon die Inflationsrate ab, dürfte das Plus real deutlich unter einem Prozent liegen.

- Der Mindestlohn wird erhöht - auch für Azubis

Geringverdien er werden 2020 davon profitieren, dass der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar angehoben wird - von derzeit 9,35 Euro auf 9,50 Euro pro Stunde, und zum 1. Juli 2021 noch einmal um weitere 10 Cent auf 9,60 Euro pro Stunde. Auch für Auszubildende steigt die Mindestvergütung. Wer im Ausbildungsjahr 2021 eine neue Lehrstelle antritt, erhält künftig im ersten Lehrjahr mindestens 550 statt bisher 515 Euro. Wer Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II bezieht, bekommt im neuen Jahr ebenfalls etwas mehr Geld: Vom 1. Januar an steigt der Regelsatz für Alleinstehende um 14 auf 446 Euro.

- Die Renten steigen wohl nur im Osten

Schlechten Nachrichten gibt es für die Rentner in Westdeutschland: Ihre Renten werden nach den Prognosen der Deutschen Rentenversicherung 2021 nicht steigen. Lediglich im Osten sei im Zuge der Rentenangleichung zwischen Ost und West noch mit einem kleinen Plus zu rechnen. Grund für die Stagnation sind die sinkenden Durchschnittslöhne und eine niedrigere Zahl von Beitragszahlern aufgrund der Corona-Krise. Eine endgültige Entscheidung über die Rentenanpassung fällt allerdings erst im Frühjahr.

- Die Grundrente kommt

Am 1. Januar 2021 startet die Grundrente. Sie soll Versicherten zugutekommen, die jahrzehntelang gearbeitet, aber eher wenig verdient haben und deshalb mit einer schmalen Rente auskommen müssen. Das Bundesarbeitsministerium geht davon aus, dass etwa 1,3 Millionen Menschen von der Grundrente profitieren werden. Der Zuschlag werde sich im Schnitt auf 75 bis 80 Euro im Monat belaufen. Rentnerinnen und Rentner brauchen nichts zu unternehmen, um in den Genuss der Grundrente zu kommen. Die Deutsche Rentenversicherung wird bei allen 26 Millionen Rentenkonten prüfen, ob ein Anspruch besteht. Das kann allerdings bis Ende 2022 dauern. Das Geld soll dann nachgezahlt werden.

- Mehr Steuern, weniger Steuern

Licht und Schatten gibt es 2021 beim Thema Steuern. Negativ dürfte sich für die Verbraucher vor allem das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung bemerkbar machen: Ab dem 1. Januar 2021 gelten in Deutschland wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent.

Doch gibt es auch eine ganze Reihe positiver Entwicklungen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) listete sie in einer aktuellen Studie auf und zog ein äußerst positives Fazit: "Wie in den Vorjahren gleicht die Bundesregierung zum Jahreswechsel den Effekt der kalten Progression aus und erhöht zudem das Kindergeld einschließlich Kinderfreibetrag. Da gleichzeitig der Solidaritätszuschlag für die meisten Einkommensteuerzahler wegfällt, kommt es zu der größten Entlastungswirkung seit Jahren." (dpa/rs/rw)

Zur Startseite