Technik-Know-how reicht nicht

Was ein Spezialist für Big Data können muss

Dr. Ilias Ortega arbeitet als Lead Manager bei der ELCA Informatik AG in Zürich. Er ist promovierter Betriebswirtschafter der Universität St. Gallen und diplomierter Ingenieur der ETH Zürich.

4. Organisatorische Fähigkeiten

Organisationstalent ist nötig, um Big-Data-Projekte pragmatisch beurteilen und realisieren zu können. Für die ersten Big-Data-Anwendungen sollten Probleme identifiziert werden, die nutzbringend gelöst werden können. Mit Prototypen und Pilotprojekten lassen sich rasch Erfahrungen sammeln, mit denen das gewählte Vorgehen überprüft werden kann. Die unternehmensweite Einführung der gewählten Lösung geschieht am besten schrittweise.
Zielgerichtete Schulungen sollen dazu beitragen, die Akzeptanz und Verbreitung von Big Data im Unternehmen zu fördern. Zur zentralen Koordination von Big-Data-Aktivitäten - etwa Projekten oder interner Forschung und Schulungen - ist die Einrichtung eines Big-Data-Kompetenzzentrums ratsam. Die Wirksamkeit von Big-Data-Vorhaben sollte zudem durch eine Architektur gesichert werden, die stabil, standardisiert, integriert und sicher ist.

5. Wissenschaftliches Vorgehen

Ein wissenschaftlicher Ansatz dient dazu, Big-Data-Anwendungen regelmäßig zu überprüfen. Hier gilt es, neben den verwendeten Modellen getroffene Annahmen wie Kundenpräferenzen und Konkurrentenverhalten hinsichtlich ihrer Gültigkeit zu untersuchen. Kommen viele Modelle zum Einsatz, empfiehlt sich ein systematisches Modell-Management.
Dieses umfasst unter anderem eine Modell-Bibliothek und ein Modell-Versionierungssystem, um den Einsatz der Modelle zu koordinieren und ihre Wirksamkeit zu steigern. Mit Hilfe von Technologie-Monitoring sollen Hard- und Softwaretrends erkannt und eine Modernisierung der eigenen Systeme geprüft werden. Neue Werkzeuge, beispielsweise zur Visualisierung, sollten kontinuierlich evaluiert werden.

Schlussfolgerungen

Einführung und Betrieb von Big-Data-Systemen setzen neben technischem Wissen weitere Kompetenzen voraus. Hierzu gehören Management-Know-how, Kommunikationsfähigkeit, Nutzenorientierung, organisatorische Fähigkeiten sowie eine wissenschaftliche Herangehensweise.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und Big-Data-Verantwortlichen ist ausschlaggebend: Sie sollen gemeinsam Big-Data-Anwendungen finden, Ziele festlegen und den Nutzen ermitteln. Dieses Vorgehen kann sicherstellen, dass Big-Data-Vorhaben einen nachhaltigen Beitrag leisten, um Wettbewerbsvorteile zu schaffen und die Unternehmensstrategie zu stärken.



(Der Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)

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