Was für eine Woche!

13.11.2006

Comline AG

Vorstand

Herrn Lorenz von Schröder

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Chefredaktion

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München, 13.11.2006

Sehr geehrter Herr von Schröder,

die vergangene Woche war die Woche der Trennungen: Erst trennten sich die Volkswagen AG und ihr Vorstandschef Pischetsrieder, dann die Telekom AG und ihr Obertelefonierer Ricke und dann auch noch Tatjana Gsell und Prinz Foffi, "Deutschlands peinlichstes Paar", wie die Bildzeitung recherchiert hat. Apropos Bildzeitung: Die hatte in ihrer Ausgabe vom letzten Samstag auf Seite 1 bereits über die bevorstehende Ablösung des Telekom-Chefs berichtet. Nicht als Aufmacher, aber immerhin. Wer weiß, wenn der Telekom seit Anfang dieses Jahres nicht eine Millionen Kunden und mehr weggelaufen wären, die Titelseite der Bild vom vergangenen Samstag hätte vermutlich anders ausgesehen: Entweder wäre Ricke noch im Amt, oder sein Abgang hätte die Gsell/Foffi-Meldung von Platz 1 verdrängt. Aber so, wenn sich immer mehr Deutsche von der Telekom abwenden und ihre Telefonanschlüsse kündigen, gibt es natürlich wichtigere Themen.

Übrigens: Als Trennungsgrund geben Prinz Foffi (63) und seine Ex (35) den großen Altersunterschied an. Das gilt sicher auch für die Beziehungen Telekom/Ricke und VW/Pischetsrieder: Die Firmen sind ja ebenfalls deutlich älter als ihre nun abgelösten Vorstände. Allerdings: Die Neuen an der Spitze (Ex-Audi-Chef Winterkorn bei VW und T-Mobil-Vorstand Obermann bei der Telekom) haben in dieser Hinsicht auch keine besseren Start- bedingungen.

Sie, sehr geehrter Herr von Schröder, werden sich fragen, was das alles mit Ihnen zu tun hat. Klare Antwort: Nichts. Zumindest nicht, soweit es Ihre Rolle als Vorstandssprecher des Systemhauses Comline betrifft. Ich wollte die Überlegungen zum Zeitgeschehen einfach loswerden. Und außerdem dachte ich, dass die Abbildung der Bild-Titelseite vom vergangenen Samstag vielleicht doch ein besserer Eyecatcher ist als ein Logo von Comline.

Aber jetzt zum eigentlichen Anlass meines Schreibens: Leider wollten Sie gegenüber meinem Kollegen Alexander Roth zu den Schwierigkeiten bei Comline nicht Stellung nehmen (channelpartner.de berichtete ausführlich). Komisch, denn immerhin ist Ihr Titel doch "Sprecher des Vorstands" und nicht "Schweiger des Vorstands". Nun müssen Sie mit den Konsequenzen leben. Denn wann immer ein Unternehmen schweigt, schießen die Gerüchte ins Kraut. So auch hier. Es heißt, Comline soll durch die einseitige Konzentration auf die Optimierung der Ertragsseite aufgehübscht werden, um das Unternehmen dann als Braut dem Markt anzubieten. Und wer kommt da als Bräutigam in Frage? Natürlich wieder die üblichen Verdächtigen, also Bechtle. Die Frage ist dann: Was hat Comline zu bieten, was für ein anderes Unternehmen interessant sein könnte?

Wenn Sie sich nicht mündlich zur (geplanten) Zukunft von Comline äußern wollen, dann vielleicht schriftlich. Ich würde mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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