Open Banking erklärt

Was Händler über Open Banking wissen müssen

17.01.2025
Niv Liran ist als Chief Product and Technology Officer bei Unzer federführend bei der Produkt- und Entwicklungsstrategie. Die Unified-Commerce-Plattform von Unzer, die unter seiner  Leitung konzipiert wurde, integriert mehrere Vertriebskanäle in eine Echtzeitlösung, die ein konsistentes Kundenerlebnis gewährleistet und Unternehmen umfassende Daten über alle Kontaktpunkte hinweg zur Verfügung stellt.?  
Bei „Open Banking“ geht es nicht nur darum, dass Banken Daten mit Dritten teilen, sondern um eine grundlegende Veränderung der Art und Weise, wie Händler Geschäfte abwickeln und mit Kunden interagieren können.
Niv Liran, Chief Product and Technology Officer bei Unzer, betont im Gastbeitrag für ChannelPartner, warum Open Banking nicht nur ein Thema für Banken ist, sondern auch Händlern neue, interessante Möglichkeiten bietet.
Niv Liran, Chief Product and Technology Officer bei Unzer, betont im Gastbeitrag für ChannelPartner, warum Open Banking nicht nur ein Thema für Banken ist, sondern auch Händlern neue, interessante Möglichkeiten bietet.
Foto: Unzer

Die aktuelle Finanzinfrastruktur erschwert es Händlern, problemlos mit verschiedenen Finanzdienstleistern zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig fällt es Kunden oft schwer, ihre Finanzen vollständig zu überblicken. Open Banking schafft hier Abhilfe, indem es isolierte Finanzsysteme und abgeschottete Daten durch vernetzte Plattformen und Marktplätze ersetzt.

Die Technik hinter Open Banking

Open Banking basiert auf offenen Schnittstellen (APIs). Diese ermöglichen einen nahtlosen und sicheren Datenaustausch zwischen Banken, Fintechs und Unternehmen. APIs sind also wie Boten, die verschiedene Softwaresysteme miteinander kommunizieren lassen.

Dies steht nicht nur für einen riesigen technologischen Fortschritt in der Finanzwelt, sondern fördert auch ein kollaboratives Ökosystem, das Innovationen vorantreibt und neue, auf die Bedürfnisse von Händlern zugeschnittene Dienstleistungen schaffen kann. Händler können dadurch dynamischere und reaktionsschnellere Dienstleistungen anbieten.

Neudefinition von Zahlungsprozessen

Traditionell waren Händler auf gebührenpflichtige Kreditkartennetzwerke angewiesen. Open Banking vereinfacht Zahlungen direkt vom Bankkonto der Kunden. Das senkt die Kosten für Händler und beschleunigt den Transaktionsprozess für Verbraucher. Echtzeitzahlungen und Sofortüberweisungen ermöglichen es, Geld ohne Verzögerung freizugeben. So kann zum Beispiel das Lieblings-Café eines Kunden automatisch einen Treuerabatt an der Kasse anbieten, basierend auf dessen Ausgabengewohnheiten.

Obwohl Open Banking erhebliche Vorteile bietet, wird es die Kreditkarten wohl nicht vollständig verdrängen. Stattdessen werden Händler wahrscheinlich ein duales System sehen: Open Banking könnte in Bereichen wie Online-Transaktionen immer beliebter werden, während Kreditkarten wegen ihrer bewährten Vorteile weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Variable wiederkehrende Zahlungen: Die neue Norm?

Variable wiederkehrende Zahlungen (VRPs) stellen eine spannende Möglichkeit für Händler dar. Sie bieten eine sicherere und flexiblere Alternative zu Lastschriften und können so Zahlungsausfälle und Betrug reduzieren.

VRPs werden mit Zustimmung des Kunden für jede Transaktion durchgeführt, die über sichere APIs authentifiziert wird, und bieten eine Sicherheit und Bequemlichkeit, die Lastschriften nicht bieten können. Es wird jedoch erwartet, dass VRPs bei Händlern und Verbrauchern schrittweise eingeführt werden, um diese bezüglich der Vorteile und Nutzung umfangreich aufklären zu können.

Suche nach Alternativen zu Giropay und Sofortüberweisung

Mit der Integration von Giropay und Sofortüberweisung in größere Plattformen wie die Klarna-App erkunden Händler neue Zahlungsmethoden. Open Banking bietet eine sichere, direkte Zahlungsoption, die die Funktionalität dieser Dienste nachbildet, jedoch mit verbesserter Sicherheit und Kundenkontrolle. Die bevorstehende Verordnung über den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum wird die Einführung von Open Banking wahrscheinlich vorantreiben und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Echtzeitzahlungen in der EU zum Standard werden.

Open Banking: Ein Wendepunkt für den Handel

Open Banking legt den Grundstein für eine neue Finanzinfrastruktur. Es verspricht, den Zugang zu Finanzdaten zu demokratisieren, den Wettbewerb zu fördern und bessere Finanzdienstleistungen zu schaffen. Für Händler bedeutet dies potenziell eine grundlegende Veränderung ihrer Arbeitsweise und einen Einblick in eine Zukunft, in der Finanzdienstleistungen zugänglicher, effizienter und auf ihre Geschäftsmodelle zugeschnitten sind.

Während sich der Finanzsektor weiterentwickelt, zeichnet sich Open Banking als eine entscheidende Entwicklung ab, die Händler genau beobachten sollten. Es handelt sich nicht nur um einen technologischen Wandel, sondern um einen Paradigmenwechsel bei Dienstleistungen für Händler.

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