SOC weitergedacht

Was ist ein Security Center of Excellence

Marko Vogel ist Partner im Bereich Cyber Security der KPMG. Er erstellt maßgeschneiderte Securitylösungen für Unternehmen und berät diese ganzheitlich zu Informations- und Cyber-Sicherheit.
Der Schutz von Daten(-flüssen) und Dienstleistungen in Zeiten von digitalen Infrastrukturen wie Industrie 4.0 sowie immer globalerer Zuliefernetzwerke und Wertschöpfungsketten wird nicht einfacher. Erfahren Sie, wie Unternehmen von einem Security Center of Excellence profitieren können.

Ein Security Center of Excellence bietet Unternehmen die Möglichkeit, Tools und Kompetenzen für alle Bedürfnisse rund um die Cybersecurity zentral zu bündeln. Das ist besonders für internationale Unternehmen attraktiv.

Was ist ein Security Center of Excellence (CoE)?

Basis für ein Center of Excellence ist meist ein zentrales Security Operations Center (SOC) oder ein Computer Emergency Response Team (CERT), das Angriffe aufdeckt und bei IT-Sicherheitsvorfällen unterstützt. Bei internationalen Unternehmen ist hier im Regelfall ein 24/7-Betrieb erforderlich. Aufgrund des Aufwands wird diese Dienstleistung teilweise auch extern über entsprechende Service Provider eingekauft.

Besonders international agierende Unternehmen können von einem Security CoE profitieren - wenn es richtig aufgebaut und eingesetzt wird.
Besonders international agierende Unternehmen können von einem Security CoE profitieren - wenn es richtig aufgebaut und eingesetzt wird.
Foto: hywards - shutterstock.com

Ein Center of Excellence geht aber noch weiter und stellt als koordinierende Funktion sicher, dass Security-Services und -Lösungen konsistent durch standardisierte Prozesse und dedizierte Spezialisten für alle Unternehmenseinheiten weltweit erbracht werden. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Infrastruktur- und Security Operations-Services wie beispielsweise Identity- und Access-Management-Lösungen (IAM), zentrale Authentisierungs-Services, Privileged Account Management (PAM), Data Leakage Prevention, Endpoint Security, Vulnerability Management oder SIEM;

  • Strategisch-organisatorische Services wie beispielsweise Assurance (etwa die Zertifizierungen gemäß ISO 27001, TISAX, SOC1/2, PCI oder HIPAA), Third Party Management (beispielsweise Cyber Due Diligence für neue Dienstleister, Überwachung bestehender Dienstleister), Sicherheitsarchitektur-Support in strategischen Projekten und Architekturvorgaben / Blueprints (etwa sichere Netzwerk-Blueprints für Produktionsstandorte), aber auch Themen wie Cyber Risk Management, Training und Awareness;

In den dezentralen Einheiten und Standorten finden sich häufig lediglich IT-Fachleute, die als Zusatzaufgabe für die Cybersecurity verantwortlich sind. Die lokal Verantwortlichen können somit durch das CoE auf den zentralen Pool an Spezialisten, Services und Lösungen zugreifen, um ihre lokalen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.

Welche Probleme löst ein Security Center of Excellence?

Ein Security Center of Excellence ist die Lösung für Probleme auf ganz verschiedenen Ebenen. Zum einen begegnet es der Herausforderung von personellen Ressourcenengpässen im Bereich Cybersecurity und bietet das nötige Know-how. Security-Spezialisten sind auf dem Markt äußert gefragt und dementsprechend schwer für Unternehmen zu bekommen. Weil das Center of Excellence die Erfahrung der Spezialisten bündelt, müssen dezentrale Einheiten und Standorte nicht eigene, dedizierte Spezialisten ausbilden und vorhalten.

Weiterhin lassen sich Security-Tools und -Services professioneller und kosteneffizienter aufbauen, betreiben und weiterentwickeln. Statt unterschiedliche Tools wie beispielsweise zur Verwaltung administrativer Benutzer mehrfach zu betreiben, wird ein einheitlicher Service angeboten. Dieser entspricht den Konzernsicherheitsvorgaben und bringt neben dem reinen Tool auch Implementierungs- und Prozess-Best-Practices sowie Skaleneffekte, die beispielsweise beim Lizenzeinkauf genutzt werden, mit sich.

Für wen ist ein Security Center of Excellence geeignet?

Besonders international agierende und größere Unternehmen sollten ein solches Center auf dem Schirm haben. Sie sehen sich häufig mit einem Spannungsfeld bestehend aus vielen verschiedenen nationalen Datensicherheitsvorgaben und lokalen branchenspezifischen Sicherheitsstandards konfrontiert. Dabei sind die grundlegenden Sicherheitsziele - Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten - jedoch immer identisch. Ebenso verhält es sich bei vielen Sicherheitsmaßnahmen, beispielsweise im Berechtigungsmanagement, in der Härtung von Systemen oder Durchführung und Tests von Backups zur Wiederherstellung von Systemen.

Die Experten eines Security Center of Excellence können hier übergreifende Maßnahmen für diese Sicherheitsziele entwickeln und harmonisieren. Das führt nicht zuletzt auch zu mehr Kosteneffizienz. Basierend auf diesen standardisierten Sicherheitsmaßnahmen und Services können sich die dezentralen Einheiten und Standorte auf individuelle Zusatzmaßnahmen fokussieren, die zusätzlich notwendig sind.

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