Was macht eigentlich Ralf Riba?

12.03.2007
Der ehemalige Compu-Shack-Manager Ralf Riba ist seit einigen Jahren Unternehmer. Im Gespräch mit ChannelPartner-Chefredakteur Damian Sicking erläutert er unter anderem, wo die Unterschiede zwischen einem angestellten Manager und einem Unternehmer sind.

Sie waren insgesamt 15 Jahre bei Compu-Shack tätig, zuletzt als General Manager. Sie haben den Untergang des Unternehmens miterlebt. Tut es noch weh?

Ralf Riba: Wenn Sie ein Unternehmen mit Herz und Verstand begleitet haben, dann sind die Nachwehen entsprechend schmerzlich. Hier ging es ja nicht nur um die eigentliche Situation des Compu-Shack-Verlustes, sondern vielmehr um die Erkenntnis, dass ein Unternehmen dieser Größenordnung und mit einem hervorragenden Brand im Markt einfach "verschwindet". Offen gestanden übersteigt eine solche Situation die Fantasie der meisten Betroffenen deutlich, und sicher damals auch die meine.

Wollten oder konnten Sie nach Ihrem Ausscheiden keine neue Management-Position in der Branche finden?

Riba: Lassen Sie mich das mal wie folgt beschreiben: Grob gerastert gibt es für mich zwei Arten von Managern. Die einen sind befähigt, Konzerne zu steuern und spielen am Klavier der Politik in höchsten Tönen. Das sind aber nun einmal nicht diejenigen, die in der Lage wären, ein Unternehmen von Grund auf aufzubauen.

Die anderen wiederum sind in der Lage, ein Unternehmen in allen Belangen erfolgreich aufzubauen, wären aber aufgrund ihrer Struktur denkbar schlechte Konzernlenker. Mir ist sehr schnell klar geworden, dass ich zu der zweiten Kategorie Mensch gehöre. Sowohl auf Angebote aus der Branche als auch zu branchenfremden Offerten wollte ich mich in letzter Konsequenz nicht einlassen.

Sie haben dann Ihr eigenes Unternehmen gegründet. Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem Dasein als Unternehmer und dem als Manager?

Riba: Nun, Sie setzen Ihre Entscheidungen schneller um und tragen dafür aber auch die volle Verantwortung in einer anderen Art und Weise, nämlich existenzieller Natur. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied zu den Entscheidungsrisiken einer Angestelltensituation. Es schafft zusätzliche Kreativität und Motivation, aber auch einen Druck, welcher verkraftet werden will. Wir sprechen ja nicht gerade von einer Goldgräberzeit, das dürfen wir an dieser Stelle nicht vergessen.

Unternehmensberatungen gibt es mehr als genug. Was würde der Welt fehlen, wenn es die Riba Business Talk GmbH (www.riba.eu) nicht geben würde?

Riba: Unsere Berechtigung, an diesem Markt zu partizipieren, liegt in unserem Erfahrungswert des operativen Geschäftes. Unsere Schwerpunkte liegen deutlich im Bereich des gesamtheitlichen Marketings und in den daraus resultierenden operativen Maßnahmen. Wenn wir von Marketing in deutschen Unternehmenskulturen sprechen, wird schnell klar, dass sich unser Marketingbewusstsein auf knapp budgetierte Werbeabteilungen reduziert.

Gerade bei Fragen der Unternehmenspositionierung und effizienter Budgetplanung oder aber bei Themen wie crossmedialer Vermarktung besteht überall im Lande ein riesiger Nachholbedarf. Genau hier haken wir ein. Unser Konstrukt besteht aus drei Säulen: Auf der einen Seite bieten wir alle Services rund um das Thema Grafikdesign, also die Inhalte einer klassischen Werbeagentur. In der Mitte steht, und das ist das Hauptthema, die Unternehmensberatung, und als dritte Säule haben wir den Bereich der Public Relations, welcher eine sehr gewichtige Rolle spielt.

Wer sind Ihre Kunden?

Riba: Unsere Kunden-Range beginnt bei Systemhäusern und IT-Unternehmensberatungen und reicht bis hin zu Distributoren und Herstellern. Wir betreuen derzeit mehrere Unternehmen in aktiver Beratung, einige davon bei Fragen der Restrukturierung und des Cost-Cuttings. Bei anderen geht es um die Beratung rund um die Themen Marketing, Channel-Aufbau, Business-Development und PR. Zum Teil arbeiten unsere Mitarbeiter fest vor Ort bei den Kunden.

Unser zweites Standbein ist unsere PR-Agentur. Wir betreuen derzeit einige Kunden vollumfänglich in Sachen Pressearbeit. Eine besondere Marktdifferenzierung erreichen wir hierbei über ein Presseportal, welches bei Kunden installiert ist, aber von uns gepflegt wird und des Weiteren über unser europäisches Agenturnetzwerk "EPRF".

Wie laufen denn momentan die Geschäfte?

Riba: Wir sind mit der geschäftlichen Entwicklung sehr zufrieden, was nicht bedeutet, dass wir hierfür nicht hart arbeiten müssen.

Sind Sie froh darüber, wie sich die Dinge für Sie entwickelt haben?

Riba: Abgesehen von dem vergangenen Compu-Shack-Geschehen bin ich sogar sehr dankbar, wie sich die Dinge entwickelt haben. Wir haben eine wirklich gute Mannschaft und sind heute schon in der Position, wirklich tolle Partnerschaften leben zu können. Ich freue mich aufrichtig, dass wir selbst als kleines Unternehmen in der Lage sind, europäische Ansätze zu verfolgen. Natürlich stehen wir heute anderen Herausforderungen gegenüber als damals, aber hier liegt auch einer der Reize des Geschäftes. Hin und wieder bekomme ich interessante Jobangebote, aber bisher hat mich keines aus der Selbstständigkeit locken können.

Welche Ziele haben Sie, wovon träumen Sie beruflich?

Riba: Wir werden unsere Entwicklung in sinnvollen und wohl dosierten Schritten vornehmen. Natürlich arbeiten wir weiter intensiv an einer europäischen Ausrichtung. Das wird zukünftig die unabdingbare Voraussetzung sein, um im Geschäft bestehen zu können. Damit haben wir über Visionen und Ziele gesprochen. Wenn es um Träume geht, würde ich gerne in - sagen wir mal - zwanzig Jahren ein kerngesundes Unternehmen mit vorzeigbaren Strukturen und Prozessen an einen Nachfolger übergeben. Zwischenzeitlich wünsche ich mir eine positive Ausgewogenheit zwischen Job und Freizeit, das wäre eigentlich schon alles!

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