Frauen im Top-Management

Was Männer lernen müssen ...

16.05.2011

Frauen haben oft mehr Emotionale Intelligenz

? Welche zum Beispiel?

Houben: Es wird beispielsweise zunehmend wichtig, zu einem Perspektivenwechsel fähig zu sein; des Weiteren in produktiven Streitgesprächen zu optimalen Ergebnissen zu gelangen und ein wechselseitiges, auch interkulturelles Verständnis zu entwickeln. Die Basis dafür ist ein ausgeprägtes Maß an Emotionaler Intelligenz - also die Fähigkeit, die Ursachen und Konsequenzen des eigenen Verhaltens und des Verhaltens anderer zu reflektieren, zu antizipieren und nachzuvollziehen.

? Und diese Kompetenzen sind bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern?

Dierke: Statistisch gesehen ja.

? Was veranlasst Sie zu dieser Aussage?

Dierke: 2009 hat zum Beispiel Herminia Ibarra von der Insead Business School bei Paris in einem internationalen Vergleich aufgezeigt, dass Frauen bei 360-Grad-Feedbacks bezüglich ihres Füh-rungsverhaltens in neun von zehn Kategorien stärker als Männer bewertet werden - von klassischen Managementkompetenzen wie Standhaftigkeit und strukturiertem Vorgehen bei der Umset-zung bis hin zu Emotionaler Intelligenz und systematischem Belohnungs- und Feedback-Verhalten. Aus unserer Beratungsarbeit mit Vorständen und Geschäftsführungen können wir diese Tendenz bestätigen. Frauen gelingt es häufiger, ein echtes Commitment zu erzeugen und Mitarbeiter an sich zu binden - jenseits eines antiquierten Sanktions- und Belobigungsmechanismus. In einer weltweiten Studie von McKinsey 2008 wurde Frauen zudem eine besondere Kompetenz im People Development "on the job" bescheinigt.

? Heißt das, Frauen sind die besseren Führungskräfte?

Houben: Jein. Führung ist immer die konkrete Antwort auf die spezifischen Herausforderungen von Unternehmen im globalen Umfeld. Die Führungseigenschaften von Frauen sind also nicht per se besser oder schlechter. Sie sind jedoch häufig zeitgemäßer und wirksamer in Bezug auf die Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen.

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