Frauen im Top-Management

Was Männer lernen müssen ...

16.05.2011

Noch werden Frauen oft auf Rollen reduziert

? Welche Rollen sind das?

Dierke: Es gibt drei. Da ist zunächst "die ganze Kerlin" - eine Frau mit Kerngeschäftsverantwortung, die das althergebrachte Verhaltensrepertoire mitspielt und sich darauf beschränkt. Diese Frauen sind aufgestiegen, weil sie das klassische männliche Verhaltensmodell sehr gut beherrschen und entsprechend selbstbewusst auftreten.

? Was ist die zweite Rolle?

Dierke: Die zweite Rolle ist die "Mutter der Kompanie". Das heißt, die Stelleninhaberin hat zwar eine zentrale Funktion für die produktive Dynamik im Team. Sie trägt aber im engeren Sinne keine geschäftliche Kernverantwortung, sondern leitet zum Beispiel den Bereich Kommunikation. Sie hält die emotionale Hygiene des Teams aufrecht und ist Ansprechpartnerin bei sozialen Verwerfungen im Team. Ihr vertraut man sich an, und ihr gegenüber öffnet man sich. Dies ist eine spezifisch weibliche Rolle. Sie ist zwar von höchster Relevanz für die Erfolgsfähigkeit eines Teams. Frauen, die die-se Rolle innehaben, schöpfen aber meist die Möglichkeiten, die sie aufgrund ihrer Führungsfähigkeiten in einem Team hätten, nicht aus.

? Und die dritte Rolle?

Dierke: Das ist die "Charmante Challengerin", die man sich "gönnt". In einem männerdominierten Gremium darf eine Frau dann auch mal "auf den Putz hauen". Anders als die "Mütter der Kompanie" sind dies Frauen mit einer Kerngeschäftsverantwortung, die den Männern auch mal "den Kopf waschen" dürfen. In dieser Rolle werden sie von den Männern als "nice to have" genutzt und gelobt - nach dem Motto: "Wir brauchen so jemanden wie Dich, Du tust uns gut!". Einem Mann gegenüber würde man sich nie so äußern. Deshalb ist auch dies eine Form von Diskriminierung. Denn dies ist keine Rolle auf Augenhöhe: Es ist eine Rolle, die zum Beispiel vom Vorstandsvorsitzenden gewährt und im Bedarfsfall auch wieder beschnitten wird, nach dem Motto: So, jetzt ist es genug.

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