Der Joint-Venture-Vertrag über Fujitsu Siemens (FSC) läuft im September 2009 aus. Aber die beiden Eigener, Fujitsu und Siemens, müssen den Vertrag ein Jahr vor Ablauf kündigen, um in Verhandlungen über die Zukunft des Computeranbieters zu treten.
Genau das tun sie gerade. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, die sich auf Insiderinformationen beruft, sieht das Verhandlungsszenario im Moment so aus: Siemens will sich von FSC trennen, nachdem Siemens-Chef Peter Löscher sich in den vergangenen Monaten wiederholt unzufrieden über die Rendite des größten europäischen Computerherstellers geäußert hat. Zudem sei ein Geburtsfehler des im Herbst 1999 gestarteten Joint Ventures, dass FSC und seine rund 10.500 Mitarbeiter vertraglich nur in EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) verkaufen dürfen. Partner Fujitsu ist in Asien und den USA unter eigenem Namen unterwegs.
Aber auch Fujitsu hat Insidern zufolge kein Interesse, FSC allein weiterzuführen. "Falls sich Siemens zurückzieht, wird Fujitsu aller Wahrscheinlichkeit nach deren Anteil im derzeitigen Marktumfeld nicht übernehmen. Die Marke Fujitsu allein trägt das Geschäft in Europa nicht, wo der Erfolg von billigen Modellen zu einem harten Preiskampf geführt hat", sagte ein Insider laut Reuters.
Die Vertragskonstruktion sieht vor, dass die beiden Partner sich ihre Anteile - jeweils 50 Prozent - zuerst gegenseitig anbieten müssen. Erst nach einer Ablehnung ist auch ein Verkauf an Dritte möglich. Es könnte auch sein, dass Fujitsu oder Siemens FSC komplett übernehmen, um es weiterzuverkaufen. Hier ist allerdings zu fragen: Wer sollte FSC kaufen?
Sicher ist nur eines: FSC stehen harte Zeiten bevor. Nicht nur, weil es sein Jahresziele - sieben Milliarden Euro Umsatz, 100 bis 200 Millionen Euro Gewinn - wahrscheinlich nicht erreichen wird, sondern auch, weil es in einem Markt agiert, der härter denn je ist. (wl)
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