Was passiert mit Lynx?

20.07.2006
Der Distributor und Hersteller Krystaltech Lynx hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Für die Eigenmarke Lynx gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer.

Von Beate Wöhe

Am 19. Juli 2006 beantragte die Krystaltech Lynx Europe GmbH beim zuständigen Amtsgericht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Wolfgang Hauser.

Gleichzeitig mit dem Insolvenzantrag konnte der Stuttgarter Hersteller und Distributor dem Gericht jedoch auch ein verbindliches Kaufangebot der zur Transtec AG gehörenden Triple Stor GmbH für den Geschäftsbereich Lynx vorlegen. An der Herstellung der Lynx-Business-PCs und -Server hängen derzeit 126 Arbeitsplätze. Die Tübinger Triple Stor GmbH will sowohl die Marke weiterführen als auch den indirekten Vertrieb weiter ausbauen. Die Produkte sollen auch in Zukunft ausschließlich an Fachhändler und Systemhäuser verkauft werden.

Im Falle der Übernahme will Transtec die Verantwortung auch für bereits bestehende Garantieansprüche von Lynx-Kunden übernehmen. Sowohl Krystaltech als auch Transtec gehen davon aus, dass der Insolvenzverwalter innerhalb der nächsten Wochen über das Angebot entscheiden wird.

Krystaltech Lynx reagiert mit der Anmeldung der Insolvenz auf den weiteren starken Rückgang des Distributionsgeschäfts in den vergangenen sechs Monaten. Davor war der Gesamtumsatz bereits von 248 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2003/04 auf 177 Millionen Euro vom 1.9.2004 bis 31.8.2005 zurückgegangen.

Die Kündigung von Kreditlinien durch die Hausbanken Ende Mai 2006 schnürte die Liquidität weiter zu. Das Unternehmen hat jedoch nach eigenen Angaben bis unmittelbar vor der Insolvenzanmeldung alle Verbindlichkeiten beglichen und alle Löhne und Gehälter bezahlt. Der Geschäftsbereich Lynx konnte dagegen seinen Umsatz von Januar bis Juni 2006 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 40 Prozent steigern. Die Produktion sei laut Angaben des Unternehmens für die kommenden Wochen ausgelastet. Abhängig von der Unterstützung des Insolvenzverwalters geht die Geschäftsführung davon aus, dass die Produktion unterbrechungsfrei fortgeführt werden könne.

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