Was steckt hinter Voice over IP?

18.05.2000

IP-Telefonie: Aufteilung des Sprachflusses in Pakete, die 10 bis 50 Millisekunden gesprochene Informationen enthalten. Für einen normalen Anruf entstehen auf diese Weise 20 bis 40 Sprachpakete pro Sekunde. Diese Informationen werden mit einem Header versehen und an die Gegenstelle verschickt. Auf diesem Weg passieren die Pakete etwa zwei bis maximal dreißig Router, was jedesmal Zeit kostet. Deshalb lässt sich in einem Unternehmensnetz die Qualität besser kontrollieren als im globalen Internet.

Packet Delay (Paketlaufzeit): Die Zeitspanne in Sekunden, um über eine Verbindung ein Bit zu versenden. Im Telefoniebereich wird damit die Zeitspanne vom Beginn des Gesprächs, bis Angerufene die erste Silbe verstehen, bezeichnet.

Jitter: Die in Sekunden gemessene Summe der Abweichungen bei der Datenübertragung von Host A zu B. Der Jitter ist direkt proportional zum Zeitversatz. Die Schwankungen müssen sich in einem bestimmten Rahmen bewegen, um Paketverluste zu vermeiden, die wiederum als Pausen oder Echos während des Telefongesprächs zu hören sind.

Packet Loss (Paketverlust): Prozentualer Anteil der Pakete, die nicht in der Gegenstelle ankommen. Dank ausgeklügelter Interpolationstechniken lassen sich drei bis fünf Prozent an verlorenen Pakten akzeptieren.

IP-PBX: Herzstück einer IP-PBX-Architektur ist der Server, der für alle Vermittlungsprozesse und Verbindungsanforderungen verantwortlich zeichnet. Er ist zuständig für das gezielte Umleiten von Rufen bei "besetzt" oder "nicht erreichbar", für Konferenzschaltungen oder Musikeinspielungen.

Der IP-PBX-Server sammelt auch die statistischen Informationen über die Auslastung der Verbindungswege, den Zustand der aktuellen Verbindungen und den Status aller registrierten Teilnehmer. Die eigentlichen Sprachdaten werden dann direkt zwischen den Telefonen ausgetauscht und nur in Ausnahmefällen - etwa bei einer Telefonkonferenz - über den Server geleitet. Darüber hinaus ist der Server für Komfortmerkmale (Supplementary-Services) zuständig. Eine IP-PBX liefert folgende H.323-Standardfunktionen: Makeln (Call-Transfer), Weiterleitung (Forward) und Leitungs-Management (Line und Terminal Group Hunting). Auf diesen Basisfunktionen bauen die weitergehenden H.450-Komfortmerkmale auf, beispielsweise Rufweiterschaltung bei besetzt, Makeln zwischen zwei Rufen (intern und extern) oder Gruppenfunktionen.

Sogar das individuelle Adressbuch von Microsoft Outlook lässt sich mit einer IP-PBX kombinieren, etwa für die Weiterleitung von Gesprächen. Sobald sich ein Nutzer aus seinem Hotelzimmer oder von zu Hause über das Internet einloggt, leitet der Server alle Gespräche an dieses Endgerät weiter. Beim eingehenden Ruf sucht die IP-PBX automatisch diesen Gesprächsteilnehmer aus der Telefonnummerndatenbank heraus und bietet dem Angerufenen an, Informationen wie Rufnummer, Name oder Adresse gleich in sein persönliches Adressverzeichnis aufzunehmen.

Hans-Jörg Schilder

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