Impressionen vom CHANCEN-Kongress 2018

Was Systemhäuser umtreibt

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Auf dem 14. ChannelPartner-Systemhauskongress CHANCEN in Düsseldorf vom 27. bis 28 September 2018 wurden die Geschäftsmodelle der Zukunft besprochen.

Workshops zum Thema "Managed Services" fanden auf dem 14. Systemhauskongress CHANCEN besonders viel Beachtung. Die zugehörigen Best Practice Keynotes, etwa von Bluechip, Gotomaxx und Lancom, waren alle gut besucht. Ähnlich großen Anklang fanden auch die Breakout Sessions rund um die Cloud, so zum Beispiel die Workshops von Profitbricks, T-Systems und Xerox.

Fishbowl mit Systemhäusern

Auf reges Interesse stieß der zum ersten Mal auf einem Systemhauskongress durchgeführte Fishbowl. Dabei sitzen die Diskutanten im (inneren) Kreis - rund herum umgeben vom Publikum, von dem sich immer wieder jemand lösen und in die (innere) Diskussionsrunde eingreifen darf. Moderiert wurde der Fishbowl von Andreas Dolle vom ADM Institut. Im inneren Kreis saßen Werner Schwarz (Cancom), Stefan Gutekunst (Logicalis), Maik Hähnel (Axians), Martin Hörhammer (Medialine Eurotrade) und Matthias Kohlhardt (Profi AG).

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Das Thema der Diskussionsrunde lautete: "Transformation & Change Management im Systemhaus - wie gelingt Innovation?" Hierzu traf Maik Hähnel eine klare Aussage: "Die größte Innovationsbremse sind wir - die Systemhäuser selbst." Innovation definiert der Axians-CTO als die Fähigkeit, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen an einen Tisch zu bringen, Ideen zu sammeln und zu bewerten, schnelle Entscheidungen zu treffen und das Geplante agil umzusetzen. "All das verlangt zuallererst eine hohe Kommunikationsfähigkeit und Teamwork über Fachbereichsgrenzen hinweg", meint Hähnel. Er glaubt, dass Startups sich damit leichter tun.

Doch man könne auch von Startups lernen, weiß Martin Hörhammer von Medialine Eurotrade zu berichten: "Wir haben uns an Startups beteiligt und waren beeindruckt, mit welchem Tempo dort gearbeitet wird.“ „Die sind auf die Services von Systemhäusern nicht mehr angewiesen. Sie klicken sich einfach alles, was sie brauchen, in Azure oder bei AWS zusammen“, ergänzt Werner Schwarz von Cancom.

Laut Matthias Kohlhardt, Vorstand Profi Engineering Systems AG, ist die Systemhausbranche noch nie als Innovationstreiber aufgefallen. „Das war sicherlich in der Vergangenheit auch nie nötig. Das Zusammenspiel zwischen Herstellern, Distribution und Kunde funktionierte gut. Viele haben aber erkannt, dass hier starke Veränderungen notwendig sind. Auf einer Skala von eins bis zehn sind Systemhäuser nun bei etwa fünf angelangt.“

Für Stefan Gutekunst, Abteilungsleiter bei Logicalis, beginnt die Innovation in der Chefetage: „Es geht darum, Verantwortung abzugeben und Hierarchien abzuschaffen. Vorgesetzte sollten sich die Vorschläge aus der Belegschaft auch mal selbst genauer anschauen und nicht alles wegdelegieren.“

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Was man tatsächlich von Startups lernen könne, das demonstrierte zum Abschluss des Systemhauskongresses Felix Thönnessen. Zu Beginn seiner inspirierenden Rede nannte er ein Beispiel, was man mit zu viel gutem Willen alles falsch machen kann. Es ging um ein Geschenk an seine Tante, das authentisch von ihm kommen sollte. Und es hätte fast geklappt, bis auf eine Kleinigkeit, die ihn dann entlarvt hätte.

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