Was trinkt man bei Jahresgesprächen?

04.12.2006

Sahl Computer AG

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München, 04.12.2006

Sehr geehrter Herr Sahl,

in diesen Tagen und Wochen finden im ganzen Land wieder die beliebten Jahresgespräche zwischen Industrie und Handel statt. Getreu dem Grundsatz "Preparation is 90 percent of the success" statten sich die beteiligten Parteien mit guten Argumenten aus, um aus diesen Gesprächen das Optimale herauszuholen. Dabei wird allerdings eine Frage bislang total vernachlässigt, die für den Ausgang der Verhandlungen von entscheidender Bedeutung sein kann: Ich rede von der Wahl der Getränke. Daher ein paar Tipps von mir.

Wenn es nach den Wissenschaftlern der University of Queensland geht, sollten Sie Ihren Gesprächspartnern literweise Kaffee einflößen, am besten intravenös. Denn die australischen Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Koffein zugänglich macht für Argumente, die gegen die eigene Auffassung sprechen. So fällt der Meinungsaustausch plötzlich viel leichter: Ihr Gegenüber tauscht seine eigene Meinung gegen Ihre, und das alles nur wegen ein paar Tassen Kaffee. Interessant, nicht wahr? Sollte man wissen. Sie selbst, sehr geehrter Herr Sahl, sollten natürlich nach Möglichkeit auf Kaffee verzichten, zumindest für die Dauer der Verhandlungen.

Nun können Sie schlecht auf dem Trockenen sitzen bleiben. Was also sollten Sie trinken? So ein Jahresgespräch mit der Industrie ist ja nicht nur ein reines Vergnügen, sondern durchaus auch Stress. Stress, zumindest der von der negativen Sorte, ist aber ganz schlecht für die Gesundheit. Auch hier hilft die Wissenschaft. Sie empfiehlt: Trinken Sie schwarzen Tee. Das University College London (klar, die Briten) hat kürzlich herausgefunden, dass bei Männern, die sechs Wochen lang jeden Tag vier Tassen Schwarztee tranken, das Stresshormon Cortisol um 20 Prozent seltener ausgeschüttet wurde als bei Nicht-Teetrinkern.

Eine Alternative für Mutige: Gönnen Sie sich während der Verhandlung ein Glas Wein. Sollte Ihr Gegenüber irritiert reagieren, bleiben Sie souverän und berufen Sie sich auf Ihren Hausarzt. Der Stress, er wisse schon, und die Pumpe, die unter dieser Dauerstressbelastung leide ... Es muss auch nicht unbedingt Rotwein sein, den manche nicht so gut vertragen (Kopfweh nach zwei Flaschen) oder nicht mögen (ja, solche Menschen gibt es). Denn in einer Aufsehen erregenden Studie konnten Wissenschaftler der Universität von Connecticut nun nachweisen, dass Weißwein das Herz genauso gut vor Krankheiten schützt wie Rotwein. Allerdings: Die Untersuchungen wurden bisher nur an Ratten durchgeführt, sodass langfristige Selbstversuche durch stressgeplagte Wirtschaftskapitäne angeraten scheinen.

Mit diesen Forschungsergebnissen der Wissenschaft sollten Sie, sehr geehrter Herr Sahl, für die Jahresgespräche mit der Industrie bestens vorbereitet sein. Schreiben Sie mir doch mal, ob’s funktioniert hat.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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