Digitale Produktwelten

Was Verbraucher von Digital-Produkten wollen

19.12.2016
Top oder Flop? Neue digitale Produktwelten ziehen viele Verbraucher erst einmal magisch an. Aber längst nicht jede Innovation kann auch am Markt bestehen - und manche überfordert die Kunden auch.
Als neue digitale Produkt-Generation stünden nun vor allem "Wearables" - also am Körper tragbare Technologien wie zum Beispiel Fitness Tracker im Vordergrund.
Als neue digitale Produkt-Generation stünden nun vor allem "Wearables" - also am Körper tragbare Technologien wie zum Beispiel Fitness Tracker im Vordergrund.
Foto: Syda Productions - shutterstock.com

Sie sollen den Menschen helfen, aber sie nicht ersetzen: Digitale Produkte und Lösungen sind mit großen Hoffnungen, aber auch Zweifeln und Sorgen verbunden. Weil es viele von ihnen so vorher noch gar nicht gab, ist Marktforschung für die Anbieter schwierig - denn dabei können sie sich nicht auf Alltagserfahrungen stützen, sondern nur auf das Vorstellungsvermögen potenzieller Kunden. D

as Zeitalter der Digitalisierung dürfte deshalb auch manche Dinge hervorbringen, die über kurz oder lang wieder in der Versenkung verschwinden werden - oder erst allmählich den Markt erobern.

Viel verspricht sich die Industrie etwa vom vernetzten und selbstfahrenden Auto, das im Schlepptau zahlreiche neue Geschäftsmodelle hervorbringen wird, wie der Präsident des Elektronik-Branchenverbandes ZVEI, Michael Ziesemer, erwartet. Weil die Fahrzeuge über ihre Sensoren zu Datensammlern werden, könnten sie künftig etwa den Rohstoff für bessere Verkehrsprognosen liefern oder sich selbst melden, wenn sie gewartet und repariert werden müssen.

Während solche Innovationen bei den Verbrauchern noch vergleichsweise gut ankommen, bereitet der Gedanke, dass Autos künftig selbst das Steuer übernehmen und eigenständig zum Zielort fahren, vielen noch eher Unbehagen. Das ergab auch der Trend-Index zur diesjährigen Messe Electronica in München, für den 1000 Menschen in Deutschland befragt wurden.

ZVEI-Präsident Ziesemer findet die Bedenken erst einmal nachvollziehbar. "Ein sich bewegendes Fahrzeug hat eben ein Risikopotenzial", sagt er. Das echte autonome Fahren werde aber ohnehin in Schritten kommen "und in diesen Schritten wird auch Vertrauen entstehen". Bis dahin gelte es, für das vernetzte Auto und andere digitale Entwicklungen Aufklärungsarbeit zu leisten: "Wir müssen die Menschen bei allen Fortschritten mitnehmen und das Wissen weitergeben."

Ähnlich argumentiert Robert Wucher, Digital-Experte bei der Marktforschungsfirma GfK. "Seit sich Carl Benz 1886 seinen dreirädrigen Motorwagen patentieren ließ, sind Konsumenten es gewohnt, Autos selbst zu fahren", sagt Wucher. "Da kann es doch nicht verwundern, dass ein über 130 Jahre erlerntes und bewährtes Verhalten sich nicht über Nacht ändert, sondern zunächst Skepsis hervorruft." Eine ähnliche Skepsis habe es anfangs auch bei Mobiltelefonen und später bei Smartphones gegeben - was aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehbar sei. "Im Hinblick auf autonomes Fahren gehen wir von einer ähnlichen Entwicklung aus."

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