Der CP-Querschläger

Was wollt Ihr denn wirklich?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Leicht genervt von unrealistischen Anfragen und Wünschen seiner Kunden gibt sich der Querschläger in dieser Woche.
"Ich weiß nicht, was Du willst. Aber ich kann es Dir besorgen."
"Ich weiß nicht, was Du willst. Aber ich kann es Dir besorgen."
Foto: Fotolia.com/CW

Passend zur Umfrage "Welches Kriterium ist für die Mehrheit Ihrer Kunden beim Kauf eines Desktop-PCs bzw. Notebooks derzeit am wichtigsten?" (Abstimmung ansehen) hat sich auch der "Querschläger", unser "schreibender Fachhändler", seine Gedanken gemacht.

iPhones und iMacs zum Preis von Medion- oder Acer-Geräten? Ich kann es bald nicht mehr hören. Das Mediengetöse um die angeblichen Wundergeräte aus Cupertino – oder besser der Volksrepublik China – lassen unsere Klientel hyperventilieren.

Wer braucht so ein iPad außer zum Angeben im Biergarten? Kann man damit wirklich arbeiten? Kann ein seriöser Händler so etwas ernsthaft anbieten? Oder etwa Netbooks: Die Dinger sind so was von untauglich, eigentlich kann man sie nur kaufen und in den Wohnzimmerschrank legen.

Und wo gibt es die Riesenumsätze durch den angeblichen Aufschwung, der wieder nicht unten ankommt? Genau, bei den "Wir-sind-doch-nicht-blöd-Läden"! Während unsereins Dienstleistungen einklagen muss, weil der rechtschutzversicherte Kunde meint, drei Stunden Lieferung, Aufbau, Systemeinrichtung und Anpassung an die vorhandene Peripherie müsse im Gerätepreis inbegriffen sein, haben die Kistenschieber weiterhin die Lizenz zum Gelddrucken. Jedwede Art von irgendwie noch legalen Vorteilen bekommen sie von Herstellern und Distis vorne und hinten reingeschoben.

Und welche Waren werden uns Fachhändlern angeboten? Nahezu baugleiche Geräte, aber um 100 bis 150 Euro teurer als beim Versender oder Kistenschieber. Beratung und Risiko inklusive.

Systemhäuser haben ihre Pfründe – noch. Denn Gemeinden und Schulen kaufen bereits über Alternate und Co., lassen sich Computerräume von "kundigen" Lehrkräften einrichten, nachdem sie sich vom Fachhandel die Teileliste besorgt haben.

Doch jeder Versandkauf ist ein Nadelstich in die Infrastruktur des Heimatorts. Und alle machen mit: Privatleute, Kommunen, die regionale Wirtschaft. Dass sie sich dabei mittelfristig selbst schaden, sehen sie nicht. Und die Medien machen auch mit. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Mein Fazit: Ich weiß zwar nicht genau, was die IT-Kundschaft will, aber ich weiß, dass wir es liefern, erklären und installieren könnten!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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