Watercube: Wasserkühlung für den Selbsteinbau

29.01.2004
Wasserkühlungen für PCs sind bereits in großer Zahl auf dem Markt. Doch deren Installation ist nicht immer einfach. Mehrere Komponenten, wie Wärmetauscher, Ausgleichsbehälter und Pumpe, sind einzeln im Gehäuse zu montieren und miteinander zu verbinden. Und alles muss absolut wasserdicht sein. Jet Computer will nun mit dem Watercube ein All-in-One-Gerät anbieten, das wirklich jeder einbauen kann. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Um eine Wasserkühlung im PC zu installieren, ist nicht nur Sachverstand nötig, auch eine gehörige Portion handwerkliches Geschick ist unerlässlich. Viele Anwender würden ja gerne ihren PC auf Wasserkühlung umstellen, wenn der Umbau nur nicht so kompliziert wäre. Denn neben dem Wärmetauscher auf der CPU müssen ein Radiator, ein Ausgleichsbehälter, eine Pumpe und eine Steuerung montiert werden. Und was besonders wichtig ist: Alle Leitungen müssen absolut wasserdicht sein.

Die Lösung: Watercube

Mit dem Watercube des Herstellers Levicom bringt Jet Computer nun die Alternative für Selbstbauer auf den Markt. Alle Komponenten der Wasserkühlung, bis auf den Wärmetauscher am Prozessor, konnten in einem 5,25-Zoll-Einschub mit zwei Höheneinheiten untergebracht werden. Das kompakte Gehäuse belegt also zwei 5,25-Zoll-Einschübe an der Frontseite des Rechners und beinhaltet Radiator, Lüfter, Ausgleichsbehälter und die Steuerungselektronik. Als Herz des Systems bezeichnet Jet Computer aber den CPU-Wärmetauscher. Er soll sowohl für Intels P4-CPUs als auch für AMDs K7- und K8-Prozessoren einsetzbar sein.

Das Handbuch lag uns nur in einer Vorabversion vor, die laut Auskunft des Unternehmens noch überarbeitet werden soll. Das ist auch notwendig, da etliche Angaben unklar sind oder die Phantasie des Umrüsters strapazieren.

Der Wärmetauscher besteht aus einem massiven Kupferblock mit einer Acryl-Abdeckung. Zwei Spezialverbinder sollen einen absolut dichten Sitz der Wasserschläuche garantieren. Der Schlauch braucht dabei nur fest in den Verbinder eingedrückt werden, dann sitzt er wasserdicht und bombenfest. Der PU-Schlauch ist innentoleriert und darf keinesfalls durch einen außentolerierten Aquarien-Schlauch ersetzt werden, denn der würde nicht richtig abdichten.

Kein definierter Anpressdruck

Mit einer "Universalklemme" wird der Wärmetauscher auf der Oberseite des Prozessors mittels einer Rändelschraube festgesetzt. Diese Klemme ist allerdings der einzige Schwachpunkt des gesamten Systems. Bedingt durch die Rändelschraube lässt sich kein definierter Anpressdruck einstellen. Viele Selbstbauer werden aus Angst, den wertvollen Prozessor zu "erdrücken", einen zu geringen Anpressdruck einstellen, was die Kühlleistung stark beeinträchtigt. Jet Computer ist sich dieses Problems bewusst und arbeitet bereits an einer Lösung. Die Installationsarbeit des Nutzers beschränkt sich auf das Einsetzen des Gehäuses und die Montage des Wärmetauschers. Anschließend sind die Stromversorgung anzuschließen und das Kühlmittel einzufüllen. Anhand der beleuchteten Füllstandsanzeige lässt sich jederzeit der Kühlmittelstand kontrollieren. Außerdem gestatten das Modul, USB-, Firewire- sowie die Sound-Anschlüsse an die Frontseite des PCs zu leiten. Die meisten Boards bieten auf der Platine interne Anschlüsse für USB. Leider ist deren Steckerbelegung nicht genormt, sodass mit einzelnen Steckern die Verbindung hergestellt werden muss. Ein Blick ins Handbuch zum Motherboard ist deshalb unbedingt notwendig. Stecker für Firewire und Sound lassen sich an der Rückseite des Rechners einstecken. Ein gelochtes Slot-Blech zum Herausführen der Kabel gehört mit zum Lieferumfang.

Des Weiteren bietet der Watercube die Möglichkeit, drei Thermosensoren (im Lieferumfang enthalten) anzuschließen. Damit lassen sich die CPU- und Festplatten-Temperatur überwachen sowie die Innentemperatur des Gehäuses anzeigen. Anhand der ermittelten Temperaturdaten kann der Anwender dann die Drehzahl manuell per Drehknopf regeln. Ist die CPU kühl genug, senkt eine geringere Drehzahl Geräuschpegel.

Der rund 1,5 Kilogramm schwere Watercube ist ab sofort für 199 Euro inklusive Mehrwertsteuer im Fachhandel erhältlich. In den nächsten Versionen plant Jet Computer, den Watercube zu erweitern, sodass auch Grafikkarten in die Kühlung einbezogen werden sollen. "Die Kühlleistung des Watercube reicht dafür locker aus", so das Unternehmen.

Meinung des Redakteurs

Mit dem Watercube gibt Jet Computer jedem einigermaßen geschickten Bastler die Möglichkeit, seinen PC auf Wasserkühlung umzurüsten. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist der Umrüstsatz uneingeschränkt zu empfehlen. Einzig die Klemmschraube des Wärmetauschers bedarf noch einer Nachbesserung.

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