Watt sells

30.11.2000

Mit PC-Aktivlautsprechern verhält es sich ähnlich wie mit Prozessoren: je mehr Megahertz, oder in diesem Fall: je mehr Watt, desto besser. Auf den Verpackungen versuchen die Hersteller, sich mit den Watt-Angaben zu übertreffen. Doch abgesehen davon, dass der integrierte Miniverstärker der kleinen Aktivboxen niemals in der Lage wäre, 300, 400 oder gar 1.200 Watt zu liefern: Die kleinen Quäker würden bei einer derart hohen Leistungsaufnahme wohl innerhalb weniger Sekunden in Flammen aufgehen, würde man sie mit dieser Leistung beaufschlagen. Tatsächlich ist dies ein Spitzenwert, der in PMPO (Peak Music Power Output) angegeben wird. Ein Blick auf das mitgelieferte externe Netzteil zeigt die Realität: Ein Verstärker kann niemals 400 Watt liefern, wenn das dazugehörige Netzteil nur maximal 20 Watt ausgibt. Einige Hersteller plagt manchmal das schlechte Gewissen, und kleingedruckt findet man auf der Verpackung den reellen Wert der Ausgangsleistung in RMS angegeben. Da werden beispielsweise aus 300 Watt PMPO plötzlich nur noch 8,4 Watt RMS.

Nach dem Motto "Watt sells" gehen manche Hersteller sogar so weit, dass sie, statt die RMSLeistung für jeden einzelnen Lautsprecher zu nennen, gleich alle PMPO-Werte aufaddieren. So kommen sie bei einem Sur-round-System mit vier Satelliten und einem Subwoofer locker und leicht auf mehr als 1.000 Watt.

Verschließen kann sich dem PMPO-Gemauschel übrigens kein Hersteller, wenn er nicht will, dass seine PC-Lautsprecher geflissentlich übersehen werden. Denn die meisten Käufer, vornehmlich die Kids, stehen nun mal auf Power. (kh)

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