Web-Fabrik verknüpft Partner

01.03.2001
Die starre IT-Infrastruktur eines Unternehmens in ein dynamisches und flexibles virtuelles Netz umzuwandeln, das verspricht Bowstreets Web Factory. Diese Lösung soll auch das E-Business in der derzeitigen Bereinigungsphase voranbringen, verspricht der Hersteller.

Geschäftsbeziehungen im Web aufzubauen ist sicherlich keine einfache Aufgabe. Außer fundiertem Wissen in Technologien wie etwa HTML, XML oder Java benötigt der involvierte VAR auch das entsprechende Werkzeug. Ein solches bietet die Bowstreet Inc. an.

Deren "Business Web Factory" hilft Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse ins Web zu verlagern. Das Ganze basiert auf dem neuen Internet-Standard XML (extensible Markup Language) und soll auch Web-erfahrene Firmen miteinander elektronisch verknüpfen. Es gleicht einer Fabrik, in der Geschäftsbe-ziehungen zwischen den unterschiedlichen Teilnehmern aufgebaut werden.

Mittlerweile bei der Version 3.0 angelangt, nutzt die Business Web Factory sowohl Komponenten aus der Java-Welt wie Java Server Pages oder Java Beans, aber auch auf Soap (Simple Object Access Protocol) und dem UDDI-Standard (Universal Description Discovery and Integration) basierende Bausteine sowie natürlich die COM-Komponenten aus der Windows-Welt und Microsofts künftige .Net-Dienste.

Dabei können laut Bowstreet sogar Anwender ohne dezidiertes Know-how die gewünschten Web-Dienste aus einem Katalog auswählen, sie innerhalb ihres Unternehmens implementieren sowie ihren Geschäftspartnern und Kunden zugänglich machen. Durch die grafische Benutzeroberfläche soll dies relativ unkompliziert und rasch erfolgen.

Das so entstandene Business-Web wird anschließend mit Hilfe von Security-Management-Systemen gesichert und mittels eines LDAP-Verzeichnisses (Lightweight Directory Access Protocol) verwaltet. Selbstverständlich ist auch die Netzwerkverwaltung mit Werkzeugen wie Hewlett-Packards Openview, Computer Associates’ Unicenter, Tivolis Management-Suite oder BMCs Patrol möglich.

Die Web Factory 3.0 arbeitet unter Solaris- und Windows-Server-Systemen, ein Verzeichnisdienst von Netscape oder Novell ist zum Betrieb notwendig. Die Software steht ab sofort zur Verfügung. die typische Projektgröße bewegt sich im Rahmen von einer bis zu zehn Millionen Dollar.

Dreiklassengesellschaft

Dass bei derartigen Dimensionen nicht Hinz und Kunz die Lösung implementieren kann, versteht sich von selbst. Doch Bowstreets Deutschlandchef Karl Klarmann vertraut dabei nicht nur auf Dienste der großen Systemintegratoren, sondern erhofft sich, auch VARs aus einer Klasse darunter für sein Konzept zu gewinnen.

Seine Partnerlandschaft teilt der Software-Hersteller in Consulting- und Technologie-Unternehmen ein. Während die ersten mit Bowstreet gemeinsam dessen Business-Web-Architektur weiter entwickeln und sie anschließend beim Kunden implementieren und verwalten, ergänzen die Technologiepartner die Web Factory mit eigener Software.

Beide Partnerkategorien differenziert Bowstreet noch zusätzlich in Affiliates, feste Mitglieder und solche mit Premiumstatus. Deren unterschiedlich gestaffelte Rechte und Pflichten regelt das Business-Circle-Partnerprogramm.

Demnach sind an diesem Programm lediglich interessierte Unternehmen mit einer Jahresgebühr von 1.000 Dollar dabei. Dafür erhalten sie von Bowstreet ein Starterpaket ("welcome kit"), einen Link samt Logo auf der Partner-Webseite und einen erweiterten Zugang zum Business-Web. Ferner werden die Affiliates von Bowstreet zu besonderen Veranstaltungen eingeladen.

Reguläre Mitglieder des Business Circle sind mit jährlich 5.000 Dollar dabei, dafür erhalten sie einen 15-prozentigen Abschlag auf Trainings- und andere Unterstützungsmaßnamen seitens Bowstreet. Ein besonderer Mitarbeiter, der Alliance Manager, kümmert sich speziell um sie, der Eintrag auf der Website des Herstellers fällt umfangreicher aus, genau so wie der Zugriff auf die Partnersektion im Business-Web. Ein Web-basierender Rund-um-die-Uhr-Support ist im Mitgliedsbeitrag ebenso inbegriffen wie die Teilnahme an technischen Chat-Foren.

So genannte Vantage-Partner kommen gar in den Genuss eines 25-prozentigen Rabatts bei Schulungsmaßnahmen und werden regelmäßig in Bowstreets Pressemeldungen erwähnt. Hinzu kommen Marketing-Aktionen, die Teilnahme an Beta-Programmen sowie die Möglichkeit, in einen exklusiven Partnerrat gewählt zu werden. Die Präsenz eines Premium-Partners auf der Bowstreet-Website gerät noch umfangreicher, auch der Kontakt zur Unternehmensleitung ist intensiver als bei "einfachen" Systemintegratoren. Das Ganze hat natürlich seinen Preis: 10.000 Dollar per annum.

www.bowstreet.com/partners

www.businessweb.com

ComputerPartner-Meinung

Bowstreets Business Web Factory ist wieder mal eine Lösung nur für die großen Systemintegratoren. Kein Mittelständler wird derzeit mehrere Millionen Mark ausgeben, um seine Geschäftspartner und Kunden via Web an sein Unternehmen zu binden. Hier müssen erst einmal die Konzerne vorpreschen, und die wiederum werden sich nur mit Bowstreet selbst oder mit KPMG & Co. abgeben. Das Web-Factory-Konzept ist dennoch auch für den Mittelstand höchst interessant - wenn es irgendwann einmal auch mit lediglich sechsstelligem Budget realisiert werden kann. (rw)

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