Web-Servermarkt 2000: Integrierte Web- und NT-Server

20.06.1997
FRAMINGHAM 1996 dominierten dezidierte HTML-Server den Internet-Servermarkt. Laut Marktforscher IDC wird sich dieses Szenario binnen vier Jahren drastisch zugunsten von NT-Servern undintegrierter Web-Serversoftware verändern.

FRAMINGHAM 1996 dominierten dezidierte HTML-Server den Internet-Servermarkt. Laut Marktforscher IDC wird sich dieses Szenario binnen vier Jahren drastisch zugunsten von NT-Servern undintegrierter Web-Serversoftware verändern.

Mit einer Verdoppelung der weltweit ausgelieferten Internet-Server auf Million Einheiten innerhalb der nächsten vier Jahre - wobei IDC ausdrücklich die wachsende Menge von Web-Servern für E-Commerce ausnimmt - und einer NT-Web-Serverinvasion in Unternehmensnetzen rechnen die Marktforscher von IDC.

So sollen im Jahr 2001 rund 65 Prozent aller Web-Server unter NT laufen, unter UNIX lediglich 22 Prozent. Zum Vergleich: 1996 wurden 637.000 Internet-Server ausgeliefert, davon 65 Prozent auf UNIX-Basis, 28 Prozent liefen unter NT. Die restlichen sieben Prozent

entfielen auf OS/2, Macintosh und Netware.

Die IDC-Analysten begründen ihre NT-Prognose damit, daß NT voraussichtlich in unternehmenskritischen Umgebungen eingesetzt werde, wo hohe Transaktionen gefragt sind. Und da NT allem Anschein nach auf den Investitionslisten von großen Unternehmen erste Wahl sei und Micorosoft hier ein leichtes Spiel habe, werde Microsoft natürlich mit entsprechenden NT-Web-Servern dafür sorgen, daß dem Unternehmenswunsch nach einem "Home Run" der Redmonter auch entsprochen werden kann.

Viele Anbieter bei kleineren und mittleren Unternehmen

Allerdings sind die Analysten davon überzeugt, daß im Markt für kleinere bis mittlere Unternehmen der Kampf um die richtige Web-Serversoftware noch bevorsteht. Denn die installierte Basis in diesem Markt erlaube, sowohl eine günstige Prognose für Novell abzugeben als auch für andere Mitspieler wie IBM, Oracle oder SUN. So erklärt IDC-Analyst Ted Julian, daß Novell seine Web-Serverinstallationen von zwei Prozent im Jahr 1996 auf 16 Prozent in diesem Jahr aufbessern könne. Ebenso seien für die anderen Anbieter von großer Bedeutung, für die Web-Fähigkeit ihrer bestehender Softwareinfrastrukturen zu sorgen.

Integrierte Webserver statt HTML-Server

Insgesamt, so die Marktanalysten, werden pure HTTP-Server, die allein den Datentransport im Internet besorgen beziehungsweise die Infrastruktur für diese Dienste bereitstellen und 1996 mit zirka 500.000 Einheiten einen Umsatz von 57 Millionen Dollar ergaben, von integrierten Applikations- und Infrastruktur-Servern abgelöst, Letztere werden beispielsweise für Dienste wie das Vermitteln von elektronischen Nachrichten über das Web oder für den Schutz unternehmensinterner Netze mittels Proxyserver inklusive Zertifikation oder Directory-Dienste sorgen. Was die Applikationsserver angeht, werden diese beispielsweise unternehmensinterne Dienste wie Zugriff und gemeinsame Bearbeitung von Dateien, Messaging und Zeitplanung ermöglichen.

Netscape hält seine Marktposition nicht

Daß mit dem Vormarsch der integrierten Web-Server die bisherige Dominanz von Netscape ein Ende haben wird, ergibt sich aus Zukunftsszenario der IDC-Analysten zwangsläufig, Denn die derzeitige Dominanz Netscapes beruht auf Webservern, die die beiden Funktionen Transport via HTML und Finden von Daten via Browser erfüllen. Bei integrierten Webservern aber trifft Netscape auf starke Wettbewerber, die anders als Netscape bereits Software und Netze installiert haben. "Netscape kann sich auf harten Wettbewerb gefaßt machen", lautet deshalb auch das nüchterne Fazit von Analyst Julian. (wl)

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