Webwährung Afendis-Card

11.03.2004
Über sechs Prozent aller Bestellungen im Internet müssen angemahnt werden, fand die Pago E-Transaction Services GmbH heraus. Die Lösung von Afendis könnte Online-Händlern mehr Sicherheit garantieren. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Die Idee klingt verblüffend einfach: Wer bei Webshops Waren bestellt und via Internet nicht seine Kreditkartennummer übermitteln möchte, zahlt einfach mittels einer Kundenkarte. Die "Afendis-Card" des Online-Zahlungs-Providers Afendis (www.afendiscard.de) positioniert sich als ein solches alternatives Zahlungssystem für kleinere und mittelgroße Webshops.

Endkunden des Online-Shops erwerben das Plastikkärtchen für 20 Euro und können mittels einer vierstelligen Geheimnummer ihre Orders tätigen. Daraufhin übernimmt Afendis das gesamte Procedere der Zahlungsabwicklung, das heißt der Service-Provider fordert vom Besteller das Geld für die bestellte Ware an und mahnt ihn auch, wenn es notwendig wird.

Der Betreiber des Online-Shops befindet sich dabei auf der sicheren Seite, sprich, er bekommt den Kaufpreis von Afendis erstattet. Er muss keine Mahnungen mehr schreiben oder Zahlungsausfälle und Zinsverluste befürchten. Für diesen Service muss der Online-Händler jedoch drei bis fünf Prozent des Kaufpreises an Afendis entrichten. Je mehr Umsatz der Webshop generiert, umso eher sinkt diese Gebühr auf drei Prozent.

Damit weder die auf der Afendis-Card gespeicherten Daten noch die persönliche Identifikationsnummer in falsche Hände geraten, hat sich der Service-Provider für eine recht aufwändige Verteilungsmethode für diese Informationen entschieden (siehe auch Schaubild: Afendis-Card-Produktprozess).

DHL identifiziert den Karteninhaber

Nachdem der Online-Kunde eine Karte bei Afendis beantragt hat, prüft der Service-Provider dessen Bonität. Wird dem Antrag stattgegeben, erhält der Kunde die Afendis-Card und mit separater Post die individuelle Identifikationsnummer (PIN). Dies besorgt DHL, der auch die Identität des Empfängers anhand seiner Ausweisdaten bestätigen muss.

Den Start der Afendis-Card visiert der Service-Provider für Anfang Mai an. Das Plastikkärtchen wird mit einem Magnetstreifen und zusätzlich mit einem Chip ausgestattet. Damit ist diese Karte den heute sich im Umlauf befindenden gängigen EC- und Kreditkarten (nur Magnetstreifen) überlegen. Für die nahe Zukunft plant Afendis, seine Karte auch mit der Maestro-Zahlungsfunktion auszustatten, sodass sie auch für "reale" Einkäufe als EC-Karte verwendet werden kann. Mithilfe des integrierten Chips lässt sich die Afendis-Card sogar als Geldkarte nutzen, Zustimmung der Bankinstitute vorausgesetzt. Dann lässt sich sogar "echtes" Geld auf die Karte laden.

Allerdings ließe sich das Ganze prinzipiell auch mit einer der heute gängigen Kreditkarten durchführen, denn diese sind mit Passwörtern, etwa für Barabhebungen an Geldautomaten, geschützt. Auch die Kartenverifikationsnummer (CVC2-Code) aus dem Unterschriftenfeld könnte Online-Einkäufe sicherer machen.

Meinung des Redakteurs

Insbesondere Deutsche scheuen noch die Bezahlung von Webeinkäufen via Kreditkarte. Ganz unbegründet sind diese Befürchtungen nicht: Es genügt die Kenntnis der Kreditkartennummer samt Ablaufdatum, um unter dem Namen des Eigentümers Waren online zu ordern. Die Afendis-Card bietet hier zumindest eine Absicherung mit der geheimen persönlichen Identifikationsnummer.

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