Wer Anwendungen in die Cloud verlagern möchte, sollte zunächst das Zusammenspiel mit Legacy-Systemen genau unter die Lupe nehmen.
von Christian Tüffers (Senior Manager bei Accenture und Experte für Cloud Computing)
Die meisten Unternehmen verlagern vorzugsweise Anwendungen in die Cloud, die lediglich unterstützende Funktionen erfüllen - zum Beispiel E-Mail-, CRM- oder Logistikanwendungen. Kernsysteme dagegen verbleiben meist im hauseigenen Rechenzentrum und laufen weiterhin auf ihrer angestammten Server-Farm oder einem Mainframe. Diese Rollenverteilung ergibt sich schlicht aus der Tatsache, dass unterstützende Funktionen in aller Regel keine unternehmensspezifischen Prozesse und Funktionen betreffen: Die zugrunde liegenden Abläufe gleichen sich in vielen Unternehmen. Sie weisen einen hohen Standardisierungsgrad auf und sind eben deshalb prädestiniert für die Verlagerung an einen internen oder externen Cloud-Provider.
Anders verhält es sich mit den Kernsystemen: Sie spiegeln die Individualität des Unternehmens wider und sind daher selten standardisiert. Das ist insbesondere bei Banken oder Versicherungsunternehmen zu beobachten, aber auch in anderen Branchen unterscheiden sich die Kerngeschäftsprozesse verschiedener Unternehmen mitunter beträchtlich. Dabei basieren die in der IT abgebildeten Prozesse oft auf Legacy-Anwendungen.
Doppelte Perspektive: Daten und Prozesse im Auge behalten
Verlässt eine Applikation das Haus in Richtung Cloud, muss das Unternehmen neu organisieren, wie diese Lösung mit den "daheim bleibenden" Anwendungen und Daten kommuniziert. Wer beispielsweise die Kundenbetreuung zu Salesforce.com transferiert, dabei aber den eigentlichen Kundendatenstamm im hauseigenen ERP-System belässt, muss für einen reibungslosen Datenaustausch sorgen. Vergleichbares gilt, wenn etwa Logistikfunktionen in die Cloud ausgelagert werden, während die Materialverwaltung im eigenen Unternehmen läuft. Ohne Integration zwischen Cloud-Systemen und lokal betriebenen Anwendungen droht in beiden Fällen, dass die Daten nicht mehr konsistent sind, weil die Datenpflege auseinanderdriftet. Das mündet fast zwangsläufig in eine doppelte Datenhaltung - was nichts anderes heißt als Mehrkosten und Zeitverlust.
Unternehmen sollten bei der Cloud-Integration nicht nur die Daten, sondern auch die Prozesse im Auge behalten. Der Fokus liegt dabei auf den Möglichkeiten des wechselseitigen Funktionszugriffs. Hat zum Beispiel eine Versicherung ihr Schadens-Management in die Cloud verlagert, muss dieser Schadensservice auch ungehindert auf Versicherungspolicen zugreifen können, die im Kernsystem der Versicherung hinterlegt sind. Nur wenn sowohl der Daten- als auch der Funktionszugriff sichergestellt sind, lässt sich ein bruchloser Workflow prozessübergreifend etablieren.
- Best in Cloud - Die Gewinner
Die COMPUTERWOCHE präsentiert Ihnen die Gewinner des "Best in Cloud"-Awards 2011 - Infrastructure as a Service (IaaS)
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Infrastructure as a Service (IaaS)" ist: - BT (Germany) GmbH & Co. oHG
BT bietet in Deutschland seit 1995 Dienstleistungen für Firmenkunden an und hat sich zu einem Anbieter für globale Netzwerk- und IT-Services entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf international tätigen Unternehmen mit verteilten Standorten, die komplexe Anforderungen an die Netzwerkinfrastruktur haben. <br>Projekt: Virtual Data Centre - Private-Cloud-Projekt mit MPLS-Anbindung im BT Data Centre. - Platform as a Service (PaaS)
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Platform as a Service (PaaS)" ist: - Infopark
Infopark bietet seinen Kunden webbasierte Informationssysteme an. Im Fokus stehen dabei onlinebasierte Content-Management- und CRM-Lösungen. Das Unternehmen ist weltweit tätig, hat aber seinen Vertriebsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. <br>Projekt: Airport Nürnberg auf Wolke 7 – Webauftritt, CMS und WebCRM als Plattform aus der Cloud. - Software as a Service (SaaS) - Public Cloud
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Software as a Service (SaaS) - Public Cloud" ist: - forcont Business Technology GmbH
forcont ist ein auf Enterprise Content Management (ECM) spezialisiertes Softwarehaus mit Hauptsitz in Leipzig. Das Unternehmen bietet standardisierte Anwendungen und skalierbare Projektlösungen zur Steuerung von Geschäftsprozessen an. Diese können von den Kunden wahlweise auch als Software as a Service genutzt werden. <br>Projekt: Elektronische Personalakte als SaaS-Angebot. - Software as a Service (SaaS) - Private Cloud
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Software as a Service (SaaS) - Private Cloud" ist: - Zendesk
Zendesk wurde 2007 in Kopenhagen gegründet. Das Unternehmen bietet eine Cloud-basierte Help Desk Software an. Neben einem Ticket-System können die Kunden auch eine Online-Plattform des Anbieters für eigene Service-Angebote nutzen. - Software as a Service (SaaS) - Hybrid Cloud
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Software as a Service (SaaS) - Hybrid Cloud" ist: - SupplyOn AG
Im Jahr 2000 wurde SupplyOn von international tätigen Automobilzulieferunternehmen mit dem Ziel gegründet, den gesamten Produktentstehungsprozess mithilfe einer Internet-Plattform für Lieferanten zu vereinfachen. Der Hauptsitz des Anbieters ist in Halbergmoos bei München. <br> Projekt: Collaboration-Plattform für die Automobil- und Fertigungsindustrie; hier mit Hybrid-Cloud-Projekt “AirSupply” vertreten, das europäischen Luftfahrtunternehmen ein einheitliches Supplier-Portal zur Verfügung stellt. - Cloud Enabling Software
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Cloud Enabling Software" ist: - Fujitsu
Fujitsu Technology Solutions (FTS) zählt in Europa zu einem der führenden IT-Anbieter. Das Angebotsspektrum reicht von Notebooks und Tablet PCs bis hin zu Mainframes und kompletten IT-Infrastrukturlösungen aus der Cloud. FTS beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeiter und ist Teil der globalen Fujitsu Gruppe. <br>Projekt: Diperia - Digitale Personalakte: Ein Webangebot, gestrickt für Kendox. - Sonderprojekte
Der Gewinner des Best in Cloud - Awards 2011 in der Kategorie "Cloud Special Project" ist: - Ubigrate GmbH
Das Unternehmen Ubigrate ist ein Anbieter für Business Activity Monitoring (BAM) in Produktion und Logistik. Die Lösung Geqoo Boxes unterstützt Firmen beim Umgang mit wiederverwendbaren Behältern. <br> Projekt: Einsatz eines Behältermanagementsystems – SaaS-Lösung für das Verwalten von Behältern, die Pool Packaging vermietet.