Altlasten erweisen sich als Barriere für das Cloud Computing
Eine erfolgreiche Cloud-Integration sollte also gleichermaßen auf Daten- wie Applikationsebene ansetzen. Bei modernen IT-Systemen, die unter anderem via Web-Service angesprochen werden können, ist diese Integration technisch mit relativ einfachen Mitteln erreichbar. Denn mittlerweile stellen die meisten Cloud-Provider Web-Service-basierende Standardschnittstellen zur Verfügung.
Schwieriger gestaltet sich indes die Verzahnung von Cloud-Diensten mit Legacy-Systemen - wobei mit Legacy in diesem Kontext keineswegs nur in Cobol geschriebene Mainframe-Anwendungen gemeint sind. Auch viele ältere J2EE-Applikationen ohne zeitgemäße Softwarearchitektur fallen in diese Kategorie. Viele Unternehmen haben Kernanwendungen im Lauf der Jahre selbst entwickelt, darunter auch individuelle ERP-Systeme.
Solche Eigenentwicklungen nennt man gern "historisch gewachsen" - ein Euphemismus, der lediglich verschleiert, dass es sich dabei meist um schlecht strukturierte Programmungetüme handelt. Insbesondere Geschäftslogik, Datenhaltung und Nutzeroberfläche sind oft nicht sauber genug voneinander getrennt. Diese mangelnde Entkoppelung der verschiedenen Architekturebenen verursacht den hohen Wartungsaufwand solcher Systeme. Außerdem sind die meisten Legacy-Anwendungen kaum dokumentiert. Die Entwickler haben das Unternehmen oft längst verlassen - und mit ihnen das zugehörige System-Know-how.
All das erschwert für sich allein schon die Integration zwischen Legacy- und Cloud-Anwendungen. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Altsysteme auf eine starre Stapelverarbeitung festgelegt sind, im Gegensatz zur ereignisorientierten Natur von Cloud-Transaktionen. Allerdings ist keine der genannten Integrationsherausforderungen grundsätzlich neu. Sie stellen sich so oder in ähnlicher Form auch Unternehmen ohne Cloud-Ambitionen.
- 1. Business-Architekten
Auch in den Vorstandsetagen weiß man mittlerweile, dass IT nicht nur ein integraler Bestandteil jeder Erfolgsgeschichte ist, sondern dass sie ein Unternehmen auf dem Weg zur Erreichung seiner Ziele vorantreibt. Auf dieser Erkenntnis basiert die Schaffung eines neuen Typus: der „Business Architect“, der mehr ist als ein „Enterprise Architect“ und Fortschritte bei der Verschmelzung von technologischen und geschäftlichen Prozessen garantieren soll. „Der Zweck von Business-Architektur ist es, den Zusammenhalt der Fachbereiche zu gewährleisten“, erläutert Alex Cullen, Analyst bei Forrester Research. „Es handelt sich um eine um die geschäftliche Planung herum gebaute Rolle mit der Aufgabe, eine effektivere Nutzung von IT zu ermöglichen.“ Das soll beispielsweise im Vertrieb, im Kundenservice und anderen Schlüsselbereichen geschehen. - 2. Data Scientist / Daten-Wissenschaftler
Die Goldsucher des digitalen Zeitalters. Während sich die Terabytes an strukturierten und unstrukturierten Daten alle 18 Monate verdoppeln, braucht es Könner, die aus dem unüberschaubaren Datenfluss die wertvollen Körner sieben. Also jene Informationen, die für das Unternehmen nützlich sein könnten – etwa, wenn sie etwas über Vorlieben und Verhalten von Kunden verraten. Und das ist nur eine Aufgabe, die der Data Scientist übernimmt. Er wertet auch Trends aus, um die Firmenwebsite nach den Ansprüchen der Kunden zu optimieren. Innerhalb der IT-Abteilung übernimmt er die forensische Analyse und spürt Sicherheitsbedrohungen auf. Oder er entdeckt Fehler im Storage Cluster. - 3. Social-Media-Architekt
Social Media meint nicht länger nur Facebook, Twitter und andere populäre Plattformen. IBM, Jive und Yammer haben längst eine neue, für Unternehmen interessante Welle eingeleitet, indem sie Tools für private und offene Clouds anbieten, die Social Media für Business-Zwecke neu definieren. In diesem Zusammenhang sind IT-Spezialisten gefragt, die mit ihrer Expertise sichere Communities innerhalb des Firmennetzwerks aufbauen und den Dialog zwischen Mitarbeitern und Kunden steuern. „Die Firmen wollen den Nutzen von Social Media ohne das Risiko, ihr Geschäft in die Hände von Facebook und Twitter zu geben“, sagt IDC-Analyst Michael Fauscette. - 4. Mobile Technology Expert / Mobile-Experte
„Mobilität ist der größte Faktor, der derzeit die IT verändert“, sagt Stewart Tan vom Anbieter Accretive Solutions. Die Palette der Aufgaben in diesem Zusammenhang ist bunt: der Aufbau mobiler Apps, die Gestaltung einer mobilen Strategie und die Sicherung der mobilen Endgeräte. Entsprechend suchen die Firmen derzeit händeringend nach Experten für Mobiltechnologie. Ein unverkennbarer Schrei nach Hilfe, meint InfoWorld. Denn eine präzise Bezeichnung der zu vergebenden Jobs hat sich noch nicht herauskristallisiert. Die Unternehmen benötigen schnell Spezialisten, die ihre drängenden Probleme lösen. Wer sich also mit der Steuerung von BlackBerrys, Androids und iPhones auskennt, hat aktuell beste Karten. Gesucht werden außerdem Leute, die mobile Plattformen für den geschäftlichen Gebrauch auswerten können, firm in der Spezifikation von Endgeräten sind sowie Nutzer und Entwickler im Unternehmen unterstützen können. - 5. Enterprise Mobile Developer / App-Entwickler für Unternehmen
Insgesamt suchen die Unternehmen nach Experten, die mobile Apps entwickeln können. „Die Firmen wollen die mobilen Daten sinnvoll nutzen und entsprechende Apps gestalten – und dabei Sicherheit und Compliance garantiert haben“, sagt Alice Hill, Managing Director bei Dice.com. Benötigt werden entsprechende Programmierkenntnisse: Objective-C für das iPhone, Java für Android und Blackberry sowie HTML5 für die mobile Web-Entwicklung. Der Hauptunterschied zur gängigen Anwendungsentwicklung ist der besondere Fokus auf Sicherheit und Compliance. - 6. Cloud-Architekt
Auch der Trend des Cloud Computing schafft neue Möglichkeiten für IT-Spezialisten auf dem Arbeitsmarkt. „Es gibt ein starkes Momentum hin zur Cloud-Integration“, stellt Ron Gula fest, CEO von Tenable Network Security. „Gesucht werden Leute sein, die die Architektur unter dem Blickwinkel der Einfachheit identifizieren können.“ Fraglos sind die Chancen umso größer, je vertiefter die Kenntnisse über virtualisierte Netzwerke und Management sind.