Weihnachtsgeschäft brummt

05.11.2004
Lange Zeit hechelte der Grafikkartenhersteller ATI seinem Erzrivalen Nvidia hinterher. Doch nun hat er ihn nicht nur eingeholt, sondern sogar überholt. ComputerPartner sprach mit ATIs Deutschland-Chef Peter Edinger. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Nach einer langen Durststrecke konnte der kanadische Grafikkartenspezialist ATI Nvidia die Marktführerschaft bei diskreten Grafiklösungen wieder abjagen.

Den neuen Zahlen von Mercury Research zufolge hat ATI 17 Prozentpunkte Marktanteile bei Grafikkarten im dritten Quartal hinzugewonnen. Peter Edinger, Deutschland-Chef des kanadischen Grafikspezialisten, begründet den hohen Kundenzuwachs mit der Qualität der Produkte. Von Einstiegskarten bis hin zu leistungsstarken Grafiklösungen habe er alles im Portfolio. "Über die Hälfte des diskreten Desktop-Marktes und beinahe Dreiviertel des diskreten Marktes für Notebooks decken wir nun weltweit ab. Den Zahlen zufolge sind wir nun ein Zwei-Milliarden-Dollar-Unternehmen", sagt Edinger stolz.

Volle Auftragsbücher

Das Weihnachtsgeschäft sieht er sehr positiv. "Unsere Auftragsbücher sind voll, wir können gar nicht so viel liefern, wie die Kunden wünschen", erklärt der Manager gegenüber ComputerPartner.

Auf die Frage, welche Karten denn am besten liefen, antwortet er: "Den Löwenanteil haben natürlich die Midrange- und Einsteigerkarten. Aber auch Highend-Grafiklösungen wie beispielsweise die Radeon X800 oder die Radeon 9800 werden ordentlich bestellt." Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Radeon X800 und die 9800 genau wie das Konkurrenzprodukt Geforce 6800 von Nvidia nur in homöopathischen Dosen am Markt zu finden sind.

Nachrüstgeschäft gestorben

Die Mittelklassekarte X700 ist zurzeit nur als PCI-Express-Version zu haben. Das Nachrüstgeschäft für ältere Rechner zu Weihnachten ist damit so gut wie gestorben. "Da haben wir uns leicht verrechnet", gibt Edinger zu und weiter: "Wir sind einfach von einer größeren Marktdurchdringung der PCI-Express-Schnittstelle ausgegangen." Aber er will möglichst noch vor Weihnachten eine kleine Zahl dieser Karten mit AGP-Schnittstelle in Deutschland auf den Markt bringen. Denn mit einer richtig starken Nachfrage an PCI-Express-Karten rechnet Edinger erst im ersten Quartal 2005.

Bei Grafikkarten und Notebook-Grafiklösungen ist ATI nun wieder Marktführer. Als Nächstes plant der Grafikspezialist den Chipsatzmarkt verstärkt anzugehen. "Da werden wir in den nächsten Wochen von uns reden machen", sagt Edinger. Mehr dazu wollte er aber noch nicht verraten.

Chipsätze mit integrierter Grafik von ATI sind zwar schon länger auf dem Markt, aber hier hat das Unternehmen starke Konkurrenz durch Intel. Denn anders als sein Konkurrent Nvidia, der mit seinen Nforce-Chipsätzen ausschließlich AMD-Prozessoren unterstützt, sind ATIs-Chipsätze für Intel-CPUs vorgesehen.

Meinung des Redakteurs

ATI hat in den vergangenen Monaten einen richtig guten Job gemacht. Mit guten Produkten und einer guten Roadmap hat der Grafikspezialist sich zu Recht wieder an die Spitze gesetzt. Einziger Wermutstropfen: Die wirklich schnelle und preislich erschwingliche X700 ist zurzeit nur als PCI-Express-Version zu haben. Schade für das Weihnachtsgeschäft.

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