Weihnachtsgeschäft ohne Highlights

29.11.2001
Das Weihnachtsgeschäft im Grafikkartenmarkt muss diesmal ohne besondere Höhepunkte auskommen. Wirkliche Highlights werden die Hersteller frühestens zur Cebit im nächsten Frühjahr präsentieren.

In den Regalen liegen zurzeit hauptsächlich Nvidias Titanium-Produkte verschiedener Hersteller. Diese Karten fallen durch schlichte Verpackung auf. Die ist aber von Nvidia vorgegeben. Marketingspezialisten der einzelnen Firmen haben diesmal kein oder nur kaum Mitspracherecht. Das Silber, oder besser Titan, der Verpackung soll einen gediegenen Charakter ausstrahlen und ein edles Produkt symbo-lisieren.

Da das Platinenlayout für die Grafikchips beim Kauf von Nvidia vorgegeben wird, unterscheiden sich die Karten der verschiedenen Hersteller auch kaum. Einzig bei der Qualität der eingesetzten Bausteine haben sie mehr oder weniger freie Hand. Um sich trotzdem vom Mitbewerb unterscheiden zu können, versuchen die Hersteller neue Wege zu gehen. Einige Platinen werden zum Beispiel komplett eingefärbt, um das Produkt edler erscheinen zu lassen.

Relativ neu im Markt ist der Hersteller Sparkle. Bei seinen Grafikkarten mit Nvidias Titanium-Chip fällt auf den ersten Blick beispielsweise der Lüfter auf. Mit futuristischem Design versehen, ziert er den Grafikprozessor. Auch die Speicherchips wurden mit riesigen passiven Kühlkörpern bestückt. Die Schaltnetzteile auf der Platine arbeiten im Gegensatz zu den Konkurrenten mit großen Ringkernspulen, die das Erscheinungsbild der Platine deutlich prägen. Inwieweit diese Maßnahmen aber zur Stabilität der Hardware im Dauerbetrieb beitragen ist spekulativ. Und das Aussehen der Grafikkarte ist hinterher, wenn sie erstmal im Rechner eingebaut ist, völlig egal. Denn das Blechgehäuse des PCs verdeckt auch die schönsten Komponenten. Laut Hersteller sollen aber nicht nur die Optik, sondern auch die technischen Details überzeugen. Die Geforce-3-Version wartet mit einer verbesserten Engine auf, die die Anzahl der Spezialeffekte deutlich verbessert. Spezielle 3D-Texturfunktionen ermöglichen realis-tischere dreidimensionale Darstellungen und mit dem verbesserten Shadow-Buffer lassen sich nun auch Schattenwürfe in Echtzeit berechnen. Die Geforce 3 Ti500 verfügt über einen Grafikkern von 256 Bit und eine 128-Bit-Speicherschnittstelle. Der Grafikprozessor wird mit 240 MHz getaktet und kann auf einen 500-MHz-DDR-Speicher zugreifen.

Unsichtbarer Mehrwert

Andere Hersteller gehen deshalb einen anderen Weg. Viele Hardcoregamer wollen immer die schnells-ten Komponenten. Da ihr Budget aber begrenzt ist, werden die einzelnen Bausteine gnadenlos übertaktet. Auch vor Grafikkarten wird hier nicht Halt gemacht. Ein kleiner Patch aus dem Internet genügt und schon ist die Grafikkarte mit einem neuen Bios versehen und rechnet schneller. Die kritischen Bausteine bei dieser Art des Tunings sind aber die Speicherchips auf der Karte. Sie sind meist zu langsam und sorgen bei einer Geschwindigkeitserhöhung für Abstürze. Diesen Umstand haben die Hersteller von Garfikkarten nun auch erkannt und bauen schnellere Bausteine ein. Da diese im Moment sehr günstig sind, halten sich die zusätzlichen Kosten in Grenzen. Nur kann man das nirgends als Marketingwerkzeug verwenden. Nvidia wäre mit Sicherheit nicht begeistert, wenn auf der Packung der Aufdruck "tuningfähig" stehen würde. Deshalb sind die Hersteller auf Mundpropaganda angewiesen. Und die Rechnung scheint aufzugehen. Auch wenn nicht jeder die Übertaktungsfähigkeit der Grafikkarte ausnutzt, so arbeiten Karten mit einem schnelleren Chipsatz auch unter Normalbedingungen doch stabiler.

www.nvidia.de

ComputerPartner Meinung:

Was Neuerungen betrifft, tendiert der Grafikkartenmarkt eher lustlos. In diesem Jahr angekündigte und auf den großen Messen vorgestellte Karten sind jetzt im Handel zu haben. Doch auf wirkliche, revolutionäre Neuerungen muss man noch bis zur Cebit warten. (jh)

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