Keine radioaktiven ITK-Produkte

Weiterhin Lieferengpässe nach Erdbeben in Japan

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan auf den IKT-Handel verschärfen sich. Das hat eine stichprobenartige Umfrage des Bitkom-Verbands ergeben. "Die ungewöhnlich starken Nachbeben und die weiterhin schwankende Stromversorgung in einigen Regionen des Landes aufgrund des Reaktorunglücks stellen ITK-Produzenten immer wieder vor Probleme", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan auf den IKT-Handel verschärfen sich. Das hat eine stichprobenartige Umfrage des Bitkom-Verbands ergeben. "Die ungewöhnlich starken Nachbeben und die weiterhin schwankende Stromversorgung in einigen Regionen des Landes aufgrund des Reaktorunglücks stellen ITK-Produzenten immer wieder vor Probleme", meint Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Nach den vorliegenden Informationen laufen die Reparaturarbeiten an den Fertigungsstätten auf Hochtouren. Viele Werke beginnen wieder mit der Produktion, erreichen häufig aber noch nicht die volle Kapazität.

Bitkom hat Stichproben artig ITK-Hersteller und Fachhändler in Deutschland zu den Auswirkungen des Erdbebens in Fernost befragt. Neben Endgeräten werden wichtige Vorprodukte, Bauteile oder Komponenten für die ITK-Industrie in Japan gefertigt - etwa Wafer, Chips und Sensoren. Vier von fünf der von Bitkom befragten Unternehmen beziehen Waren oder Vorprodukte aus japanischer Produktion. 17 Prozent der Hersteller und Händler registrieren aktuell Lieferengpässe bei Geräten, Komponenten oder Bauteilen. 19 Prozent erwarten Einschränkungen in den kommenden Wochen und 29 Prozent in den kommenden Monaten. Nur ein Fünftel der befragten Hersteller und Händler erwartet keinerlei Auswirkungen.

Die Katastrophe in Japan hat auch Folgen für die Preise. 21 Prozent der Wiederverkäufer beobachten bereits Preissteigerungen bei Produkten, Komponenten oder Bauteilen. 21 Prozent rechnen mit Preissteigerungen in den kommenden Wochen, 17 Prozent in den kommenden Monaten. 19 Prozent erwarten keine Preissteigerungen und zehn Prozent sind unentschieden.

Unterdessen tauch immer öfter die Frage auf, ob die aus Japan eingeführtem Waren radioaktiv belastet sind und diese so in den Handel kommen dürfen. Diese Gefahr besteht aus Sicht des Bitkom zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. An den Flughäfen wird ein Großteil der Güter vom Zoll auf Radioaktivität überprüft. Warenlieferungen auf dem Seeweg sind mehrere Wochen unterwegs und dürften daher noch vor dem Reaktorunfall auf den Weg gebracht worden sein. Die deutschen Häfen und der Zoll kontrollieren die Schiffe auf eine Strahlenbelastung. Weitere Informationen gibt es beim Umweltministerium unter oder auf den Webseiten der Bundesregierung.

2010 improtierten deutsche ITK-Firmen Waren im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus Japan. Davon entfallen 1,6 Milliarden Euro auf Vorprodukte (elektronische Bauelemente und Leiterplatten) sowie 1,8 Milliarden Euro auf fertige Geräte. Zu den Fertigprodukten zählen die Unterhaltungselektronik-Geräte wie Fernseher oder Digitalkameras mit einem Importvolumen von 730 Millionen Euro, ferner die IT-Produkte wie Computer oder Drucker mit 670 Millionen Euro Handelsvolumen sowie die Tk-Sparten (Handys, Smartphones, etc.) mit Importen im Wert von 430 Millionen Euro. (rw)

Unmittelbar nach dem Erdbeben in Jaüan hielt Bitkom die Auswirkungen der Naturkatastrophe auf die IT-, Tk- und CE-Branche noch für gering: "Viele japanische Hersteller sind global aufgestellt und produzieren auch außerhalb des Landes in der Nähe ihrer Absatzmärkte. Mit Lieferengpässen in Deutschland bei Geräten sei vorerst nicht zu rechnen", so hieß es in der Bitkom-Pressemitteilung fünf Tage nach dem Erdbeben. (rw)

Zur Startseite