Kritik der Aktionäre und Rechtsstreit

Weiterhin Turbulenzen bei Metro und Media-Saturn

24.05.2012
"Die Welt dreht sich zu schnell für Metro", hieß es unter anderem auf der Hauptversammlung des Handelsriesen.
Metro-Chef Olaf Koch: "Es ist besser, mit guten Geschäften für Schlagzeilen zu sorgen als mit juristischen Auseinandersetzungen."
Metro-Chef Olaf Koch: "Es ist besser, mit guten Geschäften für Schlagzeilen zu sorgen als mit juristischen Auseinandersetzungen."

Gnadenlose Abrechnung: Auf der Hauptversammlung des Handelsriesen Metro haben die Aktionäre ihrem Ärger Luft gemacht. Groß ist der Frust bei den Anlegern nicht nur über den niedrigen Aktienkurs, sondern auch über personelle Querelen in der Vergangenheit und Dauerbaustellen des Düsseldorfer Konzerns. Für den neuen Metro-Chef Olaf Koch lautete die klare Botschaft: Keine Ankündigungen mehr, Ergebnisse liefern!

Bei der Aussprache kam auch das Thema Media-Saturn zur Sprache. Ingo Speich vom Großanleger Union Investment meinete zum Beispiel, dass die spät gestarteten Online-Shops der Elektronikketten Media Markt und Saturn "symptomatisch für die Trägheit und mangelnde Innovationskraft der Metro Group sind". Media-Saturn hinke mehr als eine Dekade hinterher. "Die Welt dreht sich zu schnell für Metro", verdeutlichte Speich.

Auch der Ansatz, mit Preissenkungen den Umsatz wieder anzukurbeln, sorgt bei den Aktionären für Bauchschmerzen. Von der "Praktiker-Falle" war die Rede, von Umsatz, der teuer erkauft sein könnte. Die Anleger hatten dabei die Zahlen des ersten Quartals 2012 vor Augen. Die Erlöse stiegen zwar, aber das Ergebnis litt.

Koch zeigte sich überzeugt, dass seine Strategie aufgeht und stellte den Aktionären steigende Ergebnisse für die kommenden Jahre in Aussicht. So sollen weitere Einsparungen den Spielraum für die Preissenkungen schaffen.

Media-Saturn-Gesellschafter Erich Kellerhals: "Die Auseinandersetzung hat zu meinem großen Bedauern an Intensität nicht nachgelassen."
Media-Saturn-Gesellschafter Erich Kellerhals: "Die Auseinandersetzung hat zu meinem großen Bedauern an Intensität nicht nachgelassen."

Brisanz wird in dem Machtkampf um Media-Saturn gesehen. Koch ist zu Gesprächen über eine außergerichtliche Einigung mit dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals bereit ("Es ist besser, mit guten Geschäften für Schlagzeilen zu sorgen als mit juristischen Auseinandersetzungen.") Dafür müsse aber dessen Vorbedingung vom Tisch, dass zuvor die Gerichtsverfahren eingestellt werden. In dem Streit geht es um Vetorechte von Kellerhals und einfachere Abstimmungen in einem Beirat. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir das Verfahren gewinnen", sagte Koch.

Sollte die Metro aber verlieren, sind schmerzhafte Konsequenzen nicht ausgeschlossen. Im Endeffekt könnte es die Metro einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag" beim Gewinn kosten, da die Beteiligung an Media-Saturn in ihrer Bilanz anders bewertet werden müsse. So steht es im Geschäftsbericht. Das hat bei der Hauptversammlung einige Aktionäre alarmiert.

Altgesellschafter Kellerhals hatte Koch vor einigen Tagen noch attackiert. Entgegen aller Ankündigungen habe Koch "nichts dazu beigetragen, den Enteignungsversuch zu stoppen. Es gab von ihm kein Signal, die Auseinandersetzung um meine seit Jahrzehnten bestehenden und vom Landgericht Ingolstadt bestätigten Mitbestimmungsrechte beilegen zu wollen", sagte Kellerhals. "Die Auseinandersetzung hat zu meinem großen Bedauern an Intensität nicht nachgelassen. Herr Koch behauptet zwar, ein Anhänger sachlicher Lösungen zu sein und keine Konflikte in die Welt zu setzen. Ich kann aber auch nicht erkennen, dass er unseren Konflikt lösen will“, erklärte Kellerhals im Gespräch mit dem "Donaukurier". (dpa/tö)

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