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Welche Trends Systemhäuser für 2012 sehen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Datensicherung und Security sind geschäftskritisch

Überhaupt, dem Thema Datensicherung räumen Unternehmen einen immer höheren Stellenwert ein: War Storage im Vorjahr nur bei 35,6 Prozent der Systemhäuser ein wichtiges Geschäftsfeld, so stieg der Anteil derjenigen, bei denen Backup- und Recovery-Projekte im Kommen sind, auf 42,1 Prozent. Ähnlich stark (von 28,8 auf 35,1 Prozent) nahm die Nachfrage nach Security-Lösungen zu.

Ein weiterer von Markt akzeptierter Dienst aus der Wolke ist "Plattform als Service" (PaaS). Darunter verstehen Marktforscher die im externen Rechenzentrum bereitgestellten Softwareentwicklungsumgebungen, Datenbanken oder gar komplette Betriebssysteme. Als Paradebeispiel für eine Plattform in der "Wolke" gilt Microsofts Cloud-Windows-Edition "Azure". Etwa jedes zweite Systemhaus mit Cloud-Erfahrung (52,3 Prozent) bietet derartige Plattformdienste an, hier gab es gegenüber dem Vorjahr (48,9 Prozent) keine großen Veränderungen zu verzeichnen.

Umso mehr tat sich dagegen bei Managed Desktop Services. Diesen von uns neu abgefragten Dienst hat bereits mehr als die Hälfte der Cloud-affinen Systemhäuser in ihr Portfolio aufgenommen. Im Vorjahr gaben nur einige vereinzelte Dienstleister an, auch die Desktops ihre Kunden aus der Ferne zu managen. Offenbar verlangen immer mehr Unternehmen auch für ihre Desktops nach einem Dienst, den sie aus einem internen oder externen Rechenzentrum beziehen können. Diesem Wunsch entsprechen Anbieter wie VMware und Citrix mit ihren gerade frei gegeben Desktop-Virtualisierungs-Konzepten.

Und ihnen spielt ein neuer Trend besonders gut in die Karten - das "Bring Your Own Device"-Modell. Immer mehr Arbeitgeber stellen es nämlich ihren Angestellten frei, ihr eigenes mobiles Endgerät, ob Tablet-PC oder Smartphone, mit ins Unternehmen zu bringen und dort geschäftlich zu nutzen. Diesen von Marktforschern auch als "Consumerization" bezeichneten Trend haben wir unter dem Oberbegriff "Mobility" zusammengefasst.

Und hier stieg das Interesse der Systemhäuser am stärksten: Befasste sich im Vorjahr nicht einmal jeder Dritte (27,1 Prozent) mit diesem Thema, so stiege 2011 der Anteil derjenigen, für die Mobility-Projekte ein wichtiges Geschäftsfeld darstellen, auf 40,4 Prozent an. Der Vielzahl der Projektanfragen seitens der Kunden konnte dann nicht einmal Computacenter standhalten. So sah sich Deutschlands größtes Systemhaus gezwungen, den im Apple-Umfeld tätigen Systemintegrator HSD Consult von der Gravis-Gruppe zu kaufen. Aber auch die anderen Systemhäuser berichten, dass sie den Wünschen ihrer Kunden nach einer sicheren Einbindung von iPads und iPhones in ihre Netzwerke nicht rechtzeitig nachkommen können. Denn mit der Beschaffung der passenden Endgeräte ist es nicht getan. Auch die für das tägliche Business notwendige Software muss auf diesen Devices zuverlässig arbeiten. Hierzu brauchen Unternehmen dann doch die fachkundige Beratung der auf Mobility-Projekte spezialisierten Systemhäuser.

Denn mobile Mitarbeiter wollen und müssen für ihre Kunden und Partner stets erreichbar sein. Dass sie mit den passenden Kommunikationsendgeräten ausgestattet sind, ist das eine, aber es geht auch darum, dass die Außendienstler auch von unterwegs aus ihre E-Mails abrufen können, dass Anrufe auf ihren Festnetzanschluss automatisch auf ihr Mobiltelefon weitergeleitet werden und dass auch ihr CRM-System auf dem Smartphone die volle Funktionsvielfalt bietet. Denn nur dann bringt der Einsatz der neuen mobilen "Devices" die versprochenen Einsparungseffekte mit und führt letztendlich zu höheren Umsätzen.

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