Tablet PCs in Slate-Form
Mit dieser Art von Gerät wird die Mehrheit der Kunden zum ersten Mal in Berührung kommen. Bisherige Slate-PCs liefen unter dem Betriebssystem Windows for Tablet PC und funktionierten per Stifteingabe. Preislich lagen sie im oberen Notebook-Bereich.
Der neue Formfaktor steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Nicht viele Hersteller bieten derzeit einen reinen Slate-PC der neuen Generation an. Namhafte Produzenten stehen jedoch schon in den Startlöchern oder haben einzelne Produkte bereits angekündigt. Ein berührungssensitiver Bildschirm versetzt den Anwender eines Slates in die Lage, vollkommen ohne Eingabegerät und Tastatur auszukommen. Der aktuell wohl bekannteste Slate-PC ist Apples iPad , das sowohl B2B-Anwender als auch Consumer anspricht. Die Klientel für Slate-PCs hat sich erweitert. Viele Anwender nutzen ein solches Modell als Zweit- oder Drittgerät nur, um E-Mails empfangen oder im Wohnzimmersessel zu surfen. Als Verkaufsargumente sieht Ingram-Manager Kaplan "die Leistung eines Notebooks, vereint mit der Flexibilität eines iPhones".
- Diese iPad-Vorläufer floppten völlig
Die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation PC-World haben die seit 1989 gefloppten Tablet-PCs oder Tablet-PC-ähnlichen Mini-Rechner in einer Bildergalerie zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern. - Microsoft WinPad a.k.a. Microsoft at Work for Handhelds (1994)
Polaris-Chip mit 386er-CPU-Kern. Windows 95-artiges Betriebssystem, das auf den Namen Microsoft at Work hört. Geplanter Preis: 500 US-Dollar. Doch das WinPad kam nie in den Handel, obwohl Microsoft namhafte Hardware-Hersteller wie Compaq, Motorola, NEC, Olivetti, Sharp und Zenith dafür gewinnen konnte. Doch Microsoft brachte das spezielle Windows-95-Betriebssystem nicht zum Laufen – aus der Traum. Und die erste Tablet-PC-Pleite für Microsoft. Immerhin: Microsofts Ehrgeiz war geweckt: Die Redmonder begannen mit der kompletten Neuentwicklung eines Betriebssystem für mobile Kleingeräte von Grund auf. Das Ergebnis war Windows CE, das wiederum die Basis für Windows Mobile bildete. - AT&T Eo 440 Personal Communicator (1993)
Schwarzweiß-Display, Stift, optionales Handy beziehungsweise Modem-Modul mit Telefonhörer. Go PenPoint Operatingsystem. Preis: 3000 US-Dollar für die Vollversion, 1599 Dollar für das abgespeckte Modell, das allerdings aufgrund seines knapp dimensionierten Arbeitsspeichers nicht den Mailclient starten konnte. Erwies sich als Geldverbrennungsmaschine ersten Ranges, AT&T kostete der Ausflug in die Tablet-PC-Welt geschätzte 50 Millionen US-Dollar. 1994 kam das Ende für den AT&T Eo 440 Personal Communicator. - Compaq Concerto (1992)
9,5-Zoll-schwarzweiß-Display, abnehmbare Tastatur. Windows für Pen Computing als erste (erfolglose) Windowsvariante für Tablet-PCs. Originalpreis: 2499 Dollar. Der Preis sank aufgrund des schleppenden Verkaufs schnell auf 1000 Dollar. Das half aber auch nichts, 1994 vom Markt genommen. - Dauphin DTR-1 (1993)
Eingabestift, abnehmbare Mini-Tastatur und eine weitere, vollwertige Tastatur, die sich über einen PS/2-Port anschließen ließ. Ein stromsparender 486SLC-Prozessor. Windows 3.1. 1,1 Kilogramm schwer. Preis: 2500 US-Dollar. Er trieb den Hersteller in den Ruin. - Grid Systems GRiDPAD (1989)
10-Zoll-schwarzweiß-Display, angeschlossener Stift, 1 MB RAM, zwei Memory-Cardslots, erweitertes MS DOS. Netzwerkschnittstelle. Original-Preis: 3000 US-Dollar. Bekam gute Kritiken und verkaufte sich im Business-Umfeld gar nicht mal so schlecht. Nach der Übernahme des Herstellers GRiD Systems durch AST verschwand das Produkt jedoch. - Momenta Computer (1991)
10-Zoll-schwarzweiß-Display, abnehmbare Tastatur, aufstellbares Display, angehängter Stift. Erweitertes MS DOS (Erweiterungen wurden mit Smalltalk erstellt). Textverarbeitung, Tabellenkalkulation. Originalpreis: 4995 US-Dollar. Großer Hype, doch viel zu teuer und zu wenig CPU-Leistung. 1992 verschwunden. - PepperPad (2004)
8.5-Zoll-Display mit Touchscreen, links und rechts vom Display war eine normale QWERTY-Tastatur angebracht. Standbein zum bequemen Aufstellen. Linux. Preis: 849 Dollar – einfach zu teuer. Gescheitert. - Tablet PC (2002)
Verschiedene Bildschirmgrößen und Gerätegrößen. Darunter auch drehbare Geräte mit vollwertigen QWERTY-Tastaturen. Alle besaßen einen Eingabestift. Als Betriebssystem kam eine angepasste Windowsversion zum Einsatz. Preis: Zwischen 2000 und 2500 Dollar. Bill Gates prophezeite auf der Comdex 2001, dass Tablet-PCs in fünf Jahren der am meisten verbreitete PC-Typ wäre. Es war nicht das erste Mal, dass sich Gates irrte… - Ultra-Mobile PC UMPC (2006)
Windows XP Tablet Edition, Stift und Touchscreen. Einer der ersten Ultra-Mobile PC (Codename: Origami) mit Windows XP Tablet Edition war der Samsung Q1 (4,8-Zoll-Display, 1024×600 Auflösung) – er kostete 1099 Dollar. Die Hardware erwies sich aber oft als zu schwach für den flotten Windows-Betrieb. Ein Erfolg wurde der UMPC bis heute nicht.
Auch wenn viele Anwender von der intuitiven Bedienung der Slate-Tablets schwärmen, sollte nicht vergessen werden, dass es sich hier in keiner Weise um einen vollwertigen PC handelt. "Diese Geräte eignen sich für jede Anwendung aus dem mobilen Umfeld, zum Beispiel für Gaming, Internet und Multimedia, oder auch für den gewerblichen Einsatz in der Gastronomie, auf Messen oder im Verkauf", nennt Tech-Data-Mitarbeiter Janshen einige Beispiele.
- Mögliche Kundengruppen: designbewusste Consumer, Early Adopter, Servicedienstleister, Couchsurfer
- Beispiele: Apple iPad, 1&1 SmartPad, ab August 2010: Toshiba Libretto W100 (bw)