Weltmarkt für WLAN-Sicherheit wächst

08.05.2003
Laut Frost & Sullivan führt der verstärkte Einsatz von kabellosen Netzwerken (WLANs) im Unternehmensumfeld zu einer erheblichen Nachfrage nach Sicherheitsapplikationen zum Schutz der sensiblen Unternehmensdaten.

Unternehmen mit hohem Anteil an kabellosen Netzwerken erkennen immer deutlicher, wie wichtig eine zuverlässige Sicherheitslös-ung ist. Das in fast allen WLANs genutzte Sicherheitsprotokoll WEP (Wired Equivalent Privacy) ist zwar laut Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan der gegenwärtig gebräuchliche Standard, aber seine Sicherheitslücken haben die Unternehmen zu einem erneuten Überdenken ihrer Schutzstrategien bewegt. Da eine vertrauenswürdige Lösung fehlt, die das kabellose Hacking verhindert, ergibt sich für Hersteller die Gelegenheit, ihre eigenen Standards auf dem Markt für Sicherheitstechnologie zu platzieren.

Nach einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan werden die aufkommenden WLAN-Sicherheitsstandards die Entwicklung und Herstellung von neuen und zusätzlichen Gerätschaften und Softwarelösungen forcieren, wodurch ein enormes Marktwachstum entsteht.

Der Weltmarkt für WLAN-Sicherheitsapplikationen lag im Jahr 2002 bei einem Gesamtumsatz von 41,1 Millionen Dollar, für das Jahr 2009 wird ein gewaltiger Umsatzsprung auf 278,7 Millionen Dollar prognostiziert.

Der Überfluss an Protokollen macht schon heute die Interoperabilität zwischen ähnlichen Produkten unterschiedlicher Hersteller zu einem Problem. Mit der Einführung des WiFi-geschützten Zugangsprotokolls (WPA), das auf dem 802.11i-Standard des Institute of Electrical & Electronics Engineers basiert, soll sich die Lage jedoch entscheidend ändern. Das Protokoll wird voraussichtlich gegen Jahresende verfügbar sein und die Frage der Interoperabilität lösen, indem alle Produkte auf WPA-Kompatibilität geprüft werden. Diese Standards sollen nicht nur für unternehmenstaugliche Sicherheit in WLAN-Netzwerken sorgen, sondern auch die Anzahl der Unternehmen verkleinern, die sich nach Lösungen von Drittanbietern umschauen. "Obwohl es die WLAN-Technologie schon seit Jahren gibt, brauchte es bis zur Entwicklung der 802.11b-Spezifikation durch das IEEE, um die Geräte aus ihren historischen Marktnischen Warenlagerung, Einzelhandel und Logistik herauszuführen. Der Einsatz von WLAN findet jetzt in fast allen Marktsegmenten statt und schließt die traditionellen logistischen Anwendungsbereiche, die Gesundheitsversorgung und auch beispielsweise Kanzleien mit ein", erklärt Wai Sing Lee, Research Analyst bei Frost & Sullivan.

Anwender sind skeptisch

"Aufgrund der unzähligen Standards haben die Anwender allerdings ihre Zweifel, ob die Interoperabilität, die Erweiterungsfähigkeit und die Kompatibilität mit anderen Protokollen und Spezifikationen tatsächlich funktionieren werden. Denn sie werden definitiv keine Lösung integrieren, die sich als technische Sackgasse herausstellt. Sie können diesem Umstand aber nur begegnen, indem sie eine Lösung akzeptieren, die von Anbietern von Netzwerklösungen als empfehlenswert eingestuft wird, indem sie den Einsatz ausbremsen, bis industrieweite Lösungen zur Verfügung stehen oder indem sie generell die Einrichtung von WLAN-Netzwerken einstellen", sagt Lee und fügt hinzu: "Die WLAN-Anbieter müssen eine Balance finden zwischen Schulung der Anwender und technologischem Fortschritt. Nur so kann die Nutzung seitens der Unternehmen nachhaltig gestärkt oder ausgebaut werden."

Um sich als Player im Markt zu positionieren, bedarf es einiger Mühen für kleinere Entwickler, da sie gegen etablierte Marktgrößen antreten. Einen Vorteil auf diesem ungleichen Spielfeld können sie sich verschaffen, indem sie neben den erweiterten Lösungen zusätzliche Anreize bieten. Denn durch das Aufkommen neuer Standards werden beträchtliche Investitionen nötig, um die Sicherheitsstufen zu verstärken. WLAN-Sicherheitslösungen sollten deswegen extra Funktionen bieten, zum Beispiel die Fähigkeit zum Policy-Management, die Skizzierung von Dienstklassen und die Begleitung der Kunden bei der Umsetzung der Netzwerkrichtlinien.

Die Zusammenarbeit mit anerkannten Konkurrenten ist auch eine Möglichkeit, um sich Zugang zum Markt zu verschaffen. So können sich die Neulinge den Zutritt zu neuen Märkten erleichtern, die Marketingausgaben teilen, begrenzte Ressourcen gemeinsam pflegen und effizient nutzen sowie Service in Echtzeit zur Verfügung stellen. Durch dieses Vorgehen können kleine Unternehmen zudem auf Technologien zugreifen, die sie gegenwärtig nicht haben beziehungsweise nicht beabsichtigen, diese selbst zu entwickeln.

Aufgrund der gegenwärtig unsicheren Wirtschaftslage ist eine komplette Überholung/Neuinstallation der Netzwerke unwahrscheinlich. Anbieter von unternehmensweiten Netzwerklösungen wie beispielsweise Cisco und Symbol haben schon jetzt proprietäre WLAN-Sicherheitslösungen in ihre Systeme eingebettet. Von diesen erwartet man sich einen höheren Nutzen bezüglich der gesamten Lizenzkosten, da keine weiteren Anwendungen oder Bauteile installiert werden müssen.

Sicherheitsanbieter haben weitläufig Aufklärungsmaterialien verschickt, um die skeptischen Überlegungen der Anwender zum Thema WLAN-Sicherheit zu zerstreuen. Lösungen, die mit den WLAN-Sicherheitsstandards konform sind, werden wahrscheinlich den Markt beherrschen; allerdings werden immer erweiterte Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sein, die nicht von der Leistungsfähigkeit oder dem Umfang dieser Standards abgedeckt werden. Generell rechnet Frost & Sullivan damit, dass der Markt für WLAN-Technologie eindrucksvoll wachsen und einen entsprechend großen Markt für Sicherheitslösungen nachbilden wird.

www.frost.com

ComputerPartner-Meinung

Es herrscht große Skepsis bei den potenziellen Kunden für WLAN-Sicherheitstechnologien. Deshalb muss der Handel in seinen Beratungen um-so intensiver die Vorteile von neuen und vielseitigen Sicherheitsapplikationen herausheben. Denn nur dann ist der Fachhändler beim künftigen Boom mit im Boot. (go)

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