Weniger Fusionen und Übernahmen

01.08.2002

Mit dem Börsen-Hype der 90er-Jahre kam auch eine Zeit der Megafusionen und -übernahmen. "Gier ohne Grenzen" titelte "Der Spiegel" und beschrieb damit einen Raubtierkapitalismus, in dem so manche Firmenbosse in ihrer Gigantomanie nicht nur an den berühmten Shareholder Value dachten, sondern auch an ihr durch Umsatzwachstum in die Höhe getriebenes Salär in Form von Aktienoptionen.

Doch mit den Bilanzskandalen und der Börsenflaute der vergangenen Monate kehrte auf dem M&A-Markt (Mergers and Acquisitions) langsam Ernüchterung ein. Denn wenn die Aktienkurse plötzlich ins Trudeln geraten, fehlt es an Liquidität, und dann laufen die Unternehmen Gefahr, dass das ganze Konstrukt wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Bestes Beispiel ist der französische Konzern Vivendi, der sich offenbar übernommen hat und dem nun die Zerschlagung droht.

Weltweit ging das M&A-Transaktionsvolumen in der ersten Jahreshälfte 2002 dem britischen Informationsdienst Dealogic zufolge um 40 Prozent auf 620 Milliarden Dollar zurück, in Europa um 20 Prozent auf 285 Milliarden. Für Deutschland berichtet die M&A International GmbH von einem wertmäßigen Rückgang von 43 Prozent auf 44 Milliarden Euro.

"Unternehmen, die eigene Aktien als Transaktionswährung halten, haben durch die Börsenflaute wesentlich weniger Mittel zur Verfügung als geplant", erklärt M&A-Geschäftsführer Arno Burckhardt. Hinzu komme das durch die Bilanzskandale schwer erschütterte Vertrauen in die Werthaltigkeit der angebotenen Unternehmen. (kh)

www.m-a-international.com

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