15 Prozent Rückgang

Weniger Neukunden im Mobilfunk

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Mobilfunkanbieter haben im vierten Quartal 2008 weltweit 162 Mio. Menschen zu neuen Vertragsabschlüssen bewegt.

Mobilfunkanbieter haben im vierten Quartal 2008 weltweit 162 Mio. Menschen zu neuen Vertragsabschlüssen bewegt. Dem World Cellular Data Metrics Report der Londoner Beratungsfirma Informa Telecoms & Media zufolge entspricht dies einem Rückgang von durchschnittlich 15 Prozent. Das gewöhnlich stärkste Quartal des Jahres war im Vorjahr das Schwächste, berichtet die Financial Times. Die Gründe für das verlangsamte Wachstum seien nicht allein in der Rezession zu suchen. Das stockende Wachstum im Bereich der mobilen Datenservices trifft insbesondere Anbieter in Nordamerika und Europa hart. Die positive Entwicklung des Geschäftszweigs mobile Datendienste neutralisierte bis zuletzt Rückschläge infolge von Marktsättigung im Segment Mobiltelefonie.

"Die Umstrukturierung des potenziell größten Telekommunikationsmarkts China sowie der hohe Sättigungsgrad der europäischen und nordamerikanischen Märkte sind bei der Beurteilung des global verlangsamten Wachstums mitzudenken," sagt Nick Jotischky, Chefanalyst von Informa. Es handle sich um Datenaggregate und die von der Studie umfassten Märkte seien hinsichtlich ihrer Struktur und Entwicklung sehr unterschiedlich. Insbesondere Anbieter in zuletzt stark wachsenden Märkten wie Indonesien, Pakistan, Bangladesh und den Philippinen konnten zum Jahresende sehr viel weniger potenzielle Klientel überzeugen. Es wurden die schwächsten Nettozuwächse seit Jahren verzeichnet. Im Vergleich mit dem vierten Quartal 2007 konnten asiatische Anbieter insgesamt rund 20 Mio. weniger Neukunden hinzugewinnen. Die Nachfrage in den weniger entwickelten Märkten Afrikas und im Nahen Osten - durchschnittlich 38 Prozent der regionalen Bevölkerung telefoniert dort mobil - erschien hingegen weniger elastisch.

"In Österreich waren die Ergebnisse für die vergangenen Quartale hervorragend. Gerade bei mobilem Breitband gab es bei uns im Jahr 2008 überdurchschnittliche Zuwächse", sagt hingegen Jan Trionow, CTO von Hutchison 3G Austria. Das Interesse an mobilem Breitband sei in Österreich überdurchschnittlich groß. Angesichts eines für die mobile Datenübertragung prognostizierten weltweiten Preisverfalls bis 2012 bei gleichzeitig massiver Zunahme der zu übertragenden Datenvolumina werden clever adaptierte Geschäftsmodelle und innovative Technik für positive Bilanzen dennoch nötig sein.

"Die Aufrüstung der Netze auf HSPA+ sowie der künftige Standard LTE werden die Nutzung von Datendiensten sicher noch weiter steigern", gibt sich Trionow zuversichtlich. Die Preise seien in Österreich im internationalen Vergleich ohnedies auf niedrigem Niveau. Aufgrund des harten Wettbewerbs werde sich daran auch nichts ändern, so Trionow weiter. Die Nutzung gemeinsamer Ressourcen stellt eine weitere Chance dar. So bieten Hutchison Austria und Orange ab sofort gemeinsame Marketingservices an. Nach zehn Jahren ungezügelten Wachstums scheint in der Branche dennoch eine neue Zeitrechnung zu beginnen. Erstes Anzeichen dafür sei die kräftige Durchmischung von Marktanteilen bei den Endgeräteherstellern, schreibt die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In Zeiten von iPhone, Blackberry und Minilaptop verliert Branchenprimus Nokia zudem deutlich an Einfluss. (pte/haf)

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