Wenn Chefs als Führungskräfte versagen

Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Dass Unternehmen - wie es scheint - zu wenig in die Führungskompetenz von leitenden Angestellten investieren, lässt Isabell Krone, Personalleiterin der Tele Atlas Deutschland GmbH in Harsum, nicht gelten. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, dass allein derjenige "mit dem bestem Potenzial zur Führungskraft" auch leitende Positionen bekleiden solle. Würden kritische Anforderungen an Führungskräfte wie etwa die Fähigkeit, Mitarbeiter durch notwendige Veränderungsprozesse zu begleiten, bei Beförderungen missachtet, "wird die Besetzung zum Glücksspiel", warnt DDI-Beraterin Jacquemin. Um teure Fehlgriffe zu vermeiden, beobachtet die Unternehmensberatung Kandidaten in einem simulierten Berufsalltag, ob sie überhaupt für die schwierigen Aufgaben geeignet sind.

Coaching statt Seminar

Doch wie bringt man Führungskräfte dazu, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und ihren Job gut zu machen? Welche Rahmenbedingungen sind nötig, um eine in Mitleidenschaft gezogene Arbeitsatmosphäre zu reparieren? Es sei "meist Geldverschwendung", Führungskräfte auf Seminare zu schicken, meint Tele-Atlas-Personalfrau Krone. Spürbare Fortschritte im Firmenalltag erziele hingegen Coaching. Dabei komme es darauf an, Mitarbeitern, "die offensichtlich kein Potenzial zur Führungskraft besitzen, es auch aufrichtig zu sagen". Ehrliches Feedback hat laut Krone befreiende Wirkung. Plötzlich fällt der Groschen: "Ich muss gar nicht immer mehr leisten und immer weiter kommen."

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