200.000 Betroffene in Deutschland

Wenn die Arbeit zur Sucht wird

05.03.2009
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, heißt es. Was aber, wenn auf die Arbeit kein Vergnügen mehr folgt?

Was, wenn das Leben nur noch aus Arbeit besteht und wenn Freizeit, Familie, Freunde, Hobbys, aber auch Erholung und Entspannung immer mehr in den Hintergrund treten? Dann spricht man von Arbeitssucht. Dann hat sich das Arbeitsverhalten so verändert, dass es krank macht. Wer ist gefährdet? Und was hilft dagegen?

Führungskräfte und Selbstständige besonders gefährdet

Wenn andere schon Feierabend haben, wird in vielen Büros oft noch gearbeitet. Experten gehen von rund 200.000 Arbeitssüchtigen in Deutschland aus. Jeder siebte Arbeitnehmer ist tendenziell gefährdet, besonders aber Führungskräfte und Selbständige. Denn wer seine Arbeitsinhalte und Arbeitszeiten selbst bestimmen kann, hat nicht unbedingt auch gelernt, damit umzugehen. Am Anfang stürzt man sich voller Elan und Spaß in die Arbeit, vergisst Pausen und Feierabende, begeistert andere. Doch irgendwann steht man alleine da, die "Berge" werden größer statt kleiner, mit einer Aufgabe wurden viele Teilaufgaben angestoßen.

Auch helfende Berufe haben ein erhöhtes Risiko. Hier werden Dank und Anerkennung als sehr starke Belohnung empfunden. Dieses Gefühl kann süchtig machen nach mehr. Doch dieses Mehr bedeutet auch mehr Arbeit.

Wer viel arbeitet, ist nicht gleich arbeitssüchtig. Wer allerdings zwanghaft auch am Wochenende etwas tun muss, wer im Urlaub Unterlagen bearbeitet und Bürostunden einrichtet, sollte sich ernsthafte Gedanken machen. Oder besser: professionelle Hilfe suchen. Denn wenn jeder Gedanke nur noch um die Arbeit kreist - und das ständig -, sollte man sich untersuchen lassen: Ein erhöhter Blutdruck, Schlafstörungen, Erschöpfung oder depressive Stimmungen können erste Anzeichen einer Abhängigkeit sein.

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