Telekom verärgert

Wenn Schulen nicht ans schnelle Internet dürfen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
In einer außergewöhnlichen Pressemitteilung berichtet die Deutsche Telekom von einer Landkreisverwaltung, der eine breitbandige Internet-Anbindung mehrerer Schulen verhindert.
Deutsche Telekom-Mitarbeiter verlegen Breitbandkabel in einer Wohnsiedlung.
Deutsche Telekom-Mitarbeiter verlegen Breitbandkabel in einer Wohnsiedlung.
Foto: Deutsche Telekom AG

Schüler der Sekundar- und Gemeinschaftsschule in Oebisfelde im Landkreis Börde haben unter anderem ihren Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens angeschrieben und auf die unhaltbaren Zustände an ihrer Schule - was deren Internet-Anbindung betrifft - hingewiesen. Dabei hat das Land Sachsen-Anhalt die Deutsche Telekom bereits 2019 beauftragt ist, alle Schulen im Landkreis Börde ans schnelle Internet anzuschließen.

Die Genehmigung zum Verlegen der Glasfaserkabel bis vor die Schulen lag der Telekom vor, es fehlte lediglich die Genehmigung für die Installation der Anschlüsse auf den Schulgrundstücken. Offenbar verweigern aber die Verantwortlichen im Landkreis, diese Genehmigung der Deutschen Telekom zu erteilen.

Mit der Genehmigung könnte die Telekom zusammen mit dem Land Sachsen-Anhalt die Basis für einen schnellen Glasfaser-Internetanschluss in jeder Schule im Landkreis Börde schaffen. Die Träger könnten dann - mit Unterstützung durch weitere Bundes- und Landesmittel - die Infrastruktur in den Schulen ausbauen. Auch dabei hätte die Telekom die Schulträger unterstützen können. Mehr als 50 Grund und weiterführende Schulen könnten ans breitbandige Internet angeschlossen werden.

Alexander Vogler, Leiter Technik Ost bei der Telekom, hat da eine Vermutung: "Heutzutage seinen Kindern die nötigen Bildungschancen vorzuenthalten, ist für mich nicht nachvollziehbar. Im Landkreis Börde regiert engstirniger Kleingeist. Damit soll die kommunale Breitbandgesellschaft im Rennen gehalten werden - auf Kosten der Ausbildung der Jugend."

Das Finanzministerium von Sachsen-Anhalt, hat die Schulen, für die der Schulträger keine Zustimmung gab, auf das Projektende verschoben in der Hoffnung, dass bei den Verantwortlichen ein Umdenken stattfindet. Das könnte sich aber bis zum Jahr 2023 verschieben,

Dass es auch anders geht, zeigen die Einheitsgemeinden Barleben und Sülzetal - ebenfalls im Landkreis Börde. Dort hat die Telekom die Zustimmung erhalten, die Schulen ans schnelle Internet anzuschließen.

Zur Startseite