Umfrage von reichelt elektronik zur Heimautomatisierung

Wenn Smart Home, dann per Sprache gesteuert

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Sprechen die Deutschen mit ihren digitalen Endgeräten? Eine Umfrage unter 1.000 Anwendern sollte das herausfinden.

Der Siegeszug der sprachgesteuerten Helfer Alexa, Siri und Co. scheint unaufhaltsam - zumindest im Privathaushalt. Draußen auf der Straße mag hingegen kaum jemand in sein Endgerät hineinsprechen. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Umfrage unter jeweils 1.000 Personen in Deutschland, Frankreich und in Großbritannien.

Der Idee zu dieser Befragung kam von reichelt elektronik. Dieser deutsche Elektronikgroßhändler vertreibt PC- und Netzwerkzubehör, Haustechnik-Equipment sowie Audio, Video- und TV-Komponenten an Privat- und Geschäftskunden.

66 Prozent der Befragten würden die Installation einer sprachgesteuerten Lösung in Betracht ziehen und zwölf Prozent nutzen die neue Technik bereits daheim.
66 Prozent der Befragten würden die Installation einer sprachgesteuerten Lösung in Betracht ziehen und zwölf Prozent nutzen die neue Technik bereits daheim.
Foto: reichelt elektronik

Durchgeführt hat die Smart-Home-Umfrage das Marktforschungsunternehmen OnePoll. Aus den Antworten der 1.000 Teilnehmer in Deutschland ging hervor, dass 46 Prozent von ihnen Smart-Home-Systeme bereits nutzen und über 60 Prozent gerne ihr Haus per Sprache steuern würden.

Lesetipp: Smart Home zum Nachrüsten

Das ist insoweit erstaunlich, als dass noch vor zwei Jahren nur 17 Prozent der Befragten angaben, Smart Home-Systeme einzusetzen. Zu den untersuchten Segmenten zählt beispielsweise die automatische Steuerung von Heizung, Licht und Rollläden. Und genau hierbei könnten Spracheingabegeräte wertvolle Hilfestellung leisten.

Smart-Home-Lösungen immer stärker nachgefragt

So haben bereits 31 Prozent der Befragten in ihre eigene smarte heimische Infrastruktur - zum Teil massiv - investiert - etwa in "intelligente" Küchen- und Haushaltsgeräte (19 Prozent) sowie in Kameraüberwachung und die Alarmanlage (18 Prozent). Überwachungskameras und Alarmanlagen werden aber bisher kaum über die klassischen Smart-Home-Systeme angesteuert, sie agieren bis dato weiterhin als weitgehend isolierte Lösungen.

Lesetipp: Smart Home mit der Fritzbox

Interessante Einblicke bringt hier der Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Während Frankreich mit einer 50-Prozent-Quote bei der Nutzung von Smart-Home-Systemen mit Deutschland Kopf an Kopf liegt, steuern erst 29 Prozent der Briten ihre Geräte zu Hause mit smarten Systemen.

Sprachgesteuerte Heimautomatisierung

Die Begeisterung für moderne Technik im daheim kommt bei der sprachgesteuerten Heimautomatisierung deutlich zum Vorschein, etwa bei der rasend steigenden Akzeptanz von Systemen wie Amazon Alexa, Google Home oder Microsoft Cortana. Demnach würden 66 Prozent der von OnePoll Befragten würden die Installation einer sprachgesteuerten Lösung in Betracht ziehen und zwölf Prozent nutzen die neue Technik bereits in ihrem Zuhause. Bei den 25- bis 34-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 27 Prozent.

Und welche Funktionen werden bei der sprachgesteuerten Heimautomatisierung bevorzugt eingesetzt? Hier steht der Wunsch, Heizung und Licht automatisch oder ferngesteuert zu bedienen, an erster Stelle (79 Prozent), dicht gefolgt von Rollläden und Garagentüren (59 Prozent) sowie von smarten Küchen- und Haushaltsgeräten (47 Prozent).

Digital Natives achten auf Datenschutz

Nur 22 Prozent der von OnePoll befragten Anwendern würden auf sprachgesteuerte Smart Home-Systeme gänzlich verzichten. Warum? Haupsächlich deshalb, weil sie Bedenken bezüglich des Datenschutzes hegen: das gaben 56 Prozent der Sprachsteuerungsverweigerer an.

Lesetipp: Aufklärung bei Smart Home

Besonders auffällig: In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen sind die Bedenken bezüglich des Datenschutzes besonders stark ausgeprägt. Zwar wollen nur zwölf Prozent der Digital Natives auf die Sprachsteuerung gänzlich verzichten, aber nicht wegen technischer Mängel sondern ganz klar wegen der unklaren Datenschutzlage (76 Prozent).

Smart Home wird (noch) ohne externe Hilfe eingerichtet

Bei der Installation sprachgesteuerter Automatisierungslösungen packt rund die Hälfte der Deutschen noch selbst an. 49 Prozent - bei den Männern sind es sogar 60 Prozent - trauen es sich zu, die Installation ohne Fachmann zu bewerkstelligen. Davon glauben immerhin noch stolze 16 Prozent, mit elektronischen Komponenten und Bauteilen ein eigenes System konzipieren und einbauen zu können.

Kommunikation mit Sprachassistenten nur zu Hause

Alexa, Google Home & Co. werden von der Mehrheit der Befragten (78 Prozent) grundsätzlich gut angenommen. Hier zeigt sich ein großer Unterschied zu schon verfügbaren Sprachassistenten auf Smartphones: Nur 21 Prozent der von OnePoll befragten Smartphone-Besitzer nutzen den dort integrierten Sprachassistenten (Apple Siri, Google Now oder Microsoft Cortana) regelmäßig (mindestens jeden zweiten Tag).

Lestipp: Wie Männer und Frauen zu Smart Home stehen

Gar 38 Prozent der befragten User gaben an, die Spracheingabe auf ihrem Smartphone nie zu nutzen oder gar kein Handy mit Sprachassistenten zu besitzen. Fazit: Smartphones, die vor allem unterwegs benutzt werden, bedienen die Deutschen lieber still, während sie in den eigenen vier Wänden die Vorteile der Sprachsteuerung sehen und gerne in Anspruch nehmen wollen.

Zur Startseite