"Wer Linux bootet, bootet nicht Microsoft"

10.07.1999

Die nichtkommerzielle und auf offenen Standards beruhende Unix-Software Linux hat an allen Herstellern, Analysten und Marktstrategen vorbei binnen zweier Jahre den Schritt vom Studentenfutter zur ernst zu nehmenden Webserverplattform vollzogen. Ihr Erfolg ist offensichtlich. Sie rangiert bei US-Marktforscher IDC mit 218 Prozent Zuwachs bei Serversoftware weit vor dem bisherigen Zuwachskönig NT. "Eine ideale Lösung für finanzschwache Internet-Service-Provider", spottet zwar ein Unix-Experte. Doch die Vorteile der PC-Software sind offensichtlich: Sie kostet so gut wie nichts - und spielt man den frei erhältlichen Webserver Apache auf 1.000-Mark-PCs, hat man eine komplette Weblösung. Außerdem werden laut einem Branchenkenner "so gut wie alle Unix-Anbieter mit Linux-Bekenntnissen und -Support die vielen Monate bis zu einem wirklich stabilen Windows2000-Release für sich zu nutzen, um in Unternehmen Punkte zu machen". Marktforscher wie etwa Forrester Research bezweifeln zwar, daß diese Rechnung zugunsten Linux aufgehen wird. Doch wie Harald von Fellenberg, Sun Senior Consultant, gegenüber der Schweizer IDG-Zeitung "Computerworld" erklärt, bedeutet jede Linux-Installation "etwas Gutes". Denn "ein System, das Linux bootet, das bootet nicht Microsoft." Außerdem ist Linux an Universitäten stark vertreten. IT-Fachkräfte werden händeringend gesucht, so daß "Open Source"-Geschulte Unternehmen am Ende doch beeinflussen - zugunsten Unix respektive Linux. Insofern könnte die Taktik der Unix-Anbieter doch aufgehen. (wl)

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