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Wer macht die Schweinepreise?

07.09.2009

"Weder Projektüberhänge noch der Graumarkt sind das Problem"

Ohlsson: Ja, ich habe auch schon einen Tintenstrahldrucker aus unserem Hause von einem Power Seller für 99 Euro bei Ebay gesehen. Es stellte sich heraus, dass er die Verbrauchsmaterialien herausgenommen hatte und die separat als Original-Verbrauchsmaterial verkauft hat.

Meyer: Im Hause Epson ist dieses Thema, wie sie ausführen, also nicht präsent. Wie steuern Sie das?

Henning Ohlsson, Geschäftsführer Epson Deutschland GmbH: "Die Frage ist: Wer ist eigentlich das Schwein?
Henning Ohlsson, Geschäftsführer Epson Deutschland GmbH: "Die Frage ist: Wer ist eigentlich das Schwein?
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Ohlsson: Deswegen fragte ich vorher etwas provukativ: Ist der Händler das Schwein? Ich bin immer sehr enttäuscht über Fachhändler, die solche Billigpreise ins Netz stellen, weil sie zum Beispiel Lagerdruck haben und dann quersubventionieren. Wir sprechen diese Reseller dann darauf an. Das Thema hat eigentlich auch schon einen Riesenbart.

Weiler: Das will ich gerne an die Händler nochmal zurückspielen. Hat das Thema einen Bart oder ist es in letzter Zeit verschärft vorgekommen?

Schröter: Früher gab es einzelne Modelle, die im Internet besonders günstig waren. Bei Mediamarkt gibt es auch Aktionsangebote, dafür ein sehr teures restliches Sortiment. Heute stellt sich uns Händlern aber eine neue Situation: Wir sollen fast über alle Hersteller und Produktkategorien hinweg, das ganze Jahr über zu Preisen bei Broadlinern einkaufen, die über denen der Online-Angebote für jeden normalen Endkunden.

von Wedemeyer: Das glaube ich nicht. Wir hatten früher in Hannover selbst ein Ladenlokal. Um uns herum waren andere IT-Firmen, die zu Preisen durchgeschoben haben, die aus unserer Sicht nicht möglich waren. Nachdem wir unseren Laden geschlossen hatten, fanden wir heraus, dass die anderen Ladenlokale die eine oder andere Geschichte lediglich intelligenter gemacht hatten, als wir. Also, wenn wir über das Thema reden, sollten wir differenziert darauf schauen, an welcher Stelle welche Preisentwicklung auftritt.

Bode: In der Wahrnehmung tauchen Produkte auf, die in einem hohen Volumen im Markt draußen sind und dann online über irgendwelche Preissuchmaschinen zu finden sind. Das kann ein Drucker für 39 Euro sein, der um neun Euro günstiger angeboten wird. Dann ist das in der Wahrnehmung schon ein Schweinepreis. Ist das korrekt?

Schröter: Ja, sicher, wenn der Preis unter meinem Einkaufspreis beim Distributer liegt.

Wolf: Dort wo die Bluechip AG als Hersteller von PC-Systemen und Servern auftritt, bleiben wir fest im indirekten Kanal und wissen, wo die Geräte hingehen. In den Bereichen, in denen wir als Distributor für andere Hersteller fungieren, kommt es regelmäßig zu Problemen, wenn zum Beispiel Postengeschäfte gemacht werden. Wir sehen auch, wenn Druckerhersteller auf Bundesebene kämpfen, zu welchen Projektpreisen die sich gegenseitig ausstechen, um bei der öffentlichen Hand ein paar tausend Drucker zu platzieren. Das wiederum - da bin ich mir sicher - sind dann normalerweise keine Modelle, bei denen zehn oder 20 Prozent gleich abgezwackt werden und in dunklen Kanälen verschwinden.

Schröter: Weder diese Projektüberhänge noch irgendwelche Graumarktgeschichten sind das Problem. Bei notebooksbilliger.de steht mit Sicherheit kein einziges Graumarktprodukt im Onlineshop, davon gehe ich jetzt einfach mal aus.

von Wedemeyer: Müsste man mal durchgucken. (lächelt)

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