Werkzeug zur WLAN-Planung

08.07.2004
Mit der Windows-Software "Surveyor" von Air Magnet können Netzwerkprofis den Bedarf des Kunden an Funkabdeckung erfassen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Neu zu errichtende Funknetze wollen gut geplant sein, um nicht zu viele Access Points zu verschwenden und dennoch für ausreichende Abdeckung mit Radiowellen zu sorgen. Hierbei hilft die Software "Surveyor" des kalifornischen Anbieters Air Magnet (www.airmagnet.com). Sie bietet sowohl passive als auch aktive Erfassungsfunktionen. Eine passive Planung registriert hochfrequente Funkwellen von allen Sende- und Empfangsstationen, also den WLAN Access Points, aber auch von störenden Funkgeräten in der Gegend. So erhält der Systemadministrator oder der WLAN-Einrichter einen Überblick über das "Radiowellen-Wetter" in der unmittelbaren Umgebung - inklusive der Störquellen.

Zusätzlich hat Air Magnet der eigenen Software aktive Komponenten verpasst: Eine von ihnen verbindet sich mit einem Access Point oder Service Set Identifier (SSID) und sammelt Informationen über die drahtlosen Übertragungswege. So erhält der Netzwerkadministrator detaillierte Berichte über die aktuelle Verbindungsgeschwindigkeit, Paketwiederholungsraten oder die Paketverluste. Durch Zusammenführung der Ergebnisse aus den passiven und aktiven Analysen lässt sich eine präzise Bestandsaufnahme des Funknetzes durchführen. Anhand dieser Fakten kann anschließend der IT-Verantwortliche über die Anschaffung weiterer eventuell notwendiger WLAN-Komponenten entscheiden.

Er kann aber auch mit der Software eine andere Positionierung der Access Points simulieren, um etwa eine effektivere Versorgung aller Räumlichkeiten mit Radiowellen zu gewährleisten. So lassen sich auch Funklöcher vermeiden. Zudem kann die Abstrahlung des WLANs über die Gebäudegrenzen hinweg auf diese Weise minimiert werden.

Surveyor kommt mit zahlreichen Bildformaten zurecht

Beim Import der Gebäudedaten versteht es Surveyor mit Dateitypen wie BMP, DIB, DXF, EMF, GIF, JPG oder WMF umzugehen. Außerdem bietet die Software Werkzeuge, mit denen sich Probleme im WLAN leichter identifizieren lassen. So kann ein Modul Mehrkanal-Interferenzen messen; ein Ping-Generator prüft die Verbindungsqualität, wobei er von einem DHCP-Service-Programm (Dynamic Host Configuration Protocol) unterstützt wird. Das ganze Paket rundet eine Sammlung von Formeln für wissenschaftliche Berechnungen ab.

Der Rechner, auf dem der Surveyor vor sich hinwerkelt, sollte unter Windows 2000/XP arbeiten, von einer mindestens 1,6 GHz schnellen Pentium-3-CPU angetrieben sein sowie über 256 MB Arbeits- und 1 GB Festplattenspeicher verfügen. Die reine Softwarelösung ist bereits für weniger als 2.000 Euro erhältlich. Als Air Magnets Vertriebspartner agieren in Deutschland bisher nur DDS, Netcor und Acterna.

Bernd Kahnes, Geschäftsführer der DDS GmbH, beurteilt die Air-Magnet-Lösung überwiegend positiv: "Wir haben auch andere WLAN-Planungssysteme ausprobiert. Doch sie ließen entweder verlässliche Leistungsmerkmale vermissen oder waren zu komplex und zu teuer."

Übrigens: Am Mittwoch, 28. Juli 2004, veranstaltet ComputerPartner zusammen mit Huber + Suhner einen Vortrag zum Thema "Antennentechnik im WLAN". Dort referiert ein Fachmann des Antennenspezialisten über die Kunst, mit möglichst wenig Access Points die Räume optimal auszuleuchten. Die Schulung dauert etwa zwei Stunden (von 16:00 bis 18:00 Uhr), die Teilnahme kostet 10 Euro. Telefonische Anmeldung unter 089 36086-388 oder via E-Mail bei redaktion@computerpartner.de.

Meinung des Redakteurs

Im Gegensatz etwa zu Trapeze Networks offeriert Air Magnet seine WLAN-Planungssoftware als Stand-alone-Lösung, die mit den Netzwerkkarten und Access Points von Cisco, Netgear, Proxim, Enterasys oder Nortel kombinierbar ist. Das macht das Produkt auch für Kunden sympathisch, die sich nicht auf einen einzigen Komplett-WLAN-Anbieter festlegen, sondern bei der Auswahl ihrer Lieferanten nach der Best-ofBreed-Methode verfahren wollen.

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